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Bühne
Premiere: Do, 12.02.2015
Dernière: Fr, 06.03.2015

Dialogues des Carmélites

Oper in drei Akten (12 Bilder) von Francis Poulenc / Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Drama von Georges Bernanos / in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Dialoge der Karmeliterinnen

Frankreich zur Zeit der Französischen Revolution: Eine Zeit massiver gesellschaftlicher Veränderungen, in der der Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sowie die Säkularisation nicht ohne Opfer bleiben. Sogar das Kloster Compiègne in der Nähe von Paris, ein Rückzugsort für junge Adelige, bietet keinen Schutz mehr. Blanche de la Force, die unter Angstzuständen leidet, hatte gehofft hier Ruhe zu finden, überwindet ihre Ängste aber erst im Angesicht wirklicher Not.

Die Uraufführung 1957 an der Mailänder Scala war ein fulminanter Erfolg. Der tiefgläubige Katholik Francis Poulenc verarbeitete in seinem Werk ein Geschehen, das sich im Juli 1794 tatsächlich zugetragen hatte. Damals ging eine Gruppe von Karmeliterinnen singend in den Tod durch die Guillotine. 1906 erfolgte ihre Seligsprechung als Märtyrerinnen. Poulenc schuf hieraus eine Oper, die sich den Prämissen der musikalischen Avantgarde seiner Zeit widersetzt, sich vielmehr an großen romantischen Kompositionen des 19. Jahrhunderts orientiert. In innigen, schillernden Farben werden menschliche Regungen wie Ängste, seelische Bedrückung und die Sehnsucht nach Erlösung beschrieben und nicht zuletzt die Schrecknisse einer Revolution reflektiert.

Inszeniert wird die Oper vom französischen Regisseur Richard Brunel, auf der Bühne stehen u.a. Opernstars wie Laura Tatulescu, Heidi Brunner, Marianne Eklöf und Betsy Horne, die in Klagenfurt zuletzt in Der Rosenkavalier und Die Csárdásfürstin begeisterte.

Wir weisen darauf hin, dass Cheryl Studer erkrankt ist und daher leider die Rolle der Madame de Croissy nicht übernehmen kann. Die Partie wird von der schwedischen Sopranistin Marianne Eklöf gesungen.

Einführung 19.05 Uhr im Galeriefoyer links

Dauer ca. 3 Stunden (inkl. einer Pause von 20 Minuten)

Bühne
Premiere: Do, 12.02.2015
Dernière: Fr, 06.03.2015

Pressestimmen

Kleine Zeitung

[…] Regisseur Richard Brunel kreiert mit „Dialogues des Carmélites“ von Francis Poulenc drei Stunden packendes Theater. […] Lyrische Linien wie rhythmisch strukturierte Klangflächen bestimmen Poulencs eingängige Klangwelt. Realisiert vom ausgezeichnet disponierten Kärntner Sinfonieorchester unter Alexander Soddy, der die kompositorischen Elemente in farbenreichen Bögen zusammenführt. […] Das die Oper letztlich ein emphatisch fesselndes Erlebnis wird, ist vor allem den Sängerinnenensemble zu verdanken. Es wird angeführt von Laura Tatulescu, die mit fokussiertem Sopran die Entwicklung von Blanche glaubwürdig gestaltet. Ihr Pendant, Evgeniya Sotnikova, bringt als lebensfrohe Soeur Constance stimmlich strahlende Widersprüchlichkeit ein. Die wiederum Marianne Eklöf in einem tragischen Rollenportrait als sterbende Priorin konterkariert. Einnehmend Betsy Horne als fürsorgliche Madame Lidoine mit klaren Höhen, wovon Heidi Brunner als machtbewusste Mère Marie auch im Stimmcharakter abhebt. Aus der quantitativ geringen Männerriege sei der gepflegte Tenor Ilker Arcayüreks als junger Chevalier erwähnt. Heftig Kristian Paul als Vater, Markus Francke liefert als Hauskaplan eine kleine, aber bestechende Partie. Überaus stark der Schluss: Die Nonnen stimmen ein „Salve Regina“ an, das mit jedem Herabsausen des Fallbeils dünner wird, bis auch Blanche den Tod erleidet und der Gesang verstummt. Wie ein Gebet für die Menschheit. „C´est la prière du genre humain“ und eine große Oper. Sie wurde mit großem Applaus bedacht.

Die Presse

[…] in Klagenfurt gelang eine beeindruckend spannende Aufführung […] auf höchstem Niveau. Chefdirigent Alexander Soddy hat mit seinem Kärntner Sinfonieorchester akribische Probenarbeit geleistet, da funkeln und blitzen auch die kleinsten Details. […] – es entstand ein veritabler Opernkrimi, durchsetzt von hochexpressiven, erschütternden Passagen in den instrumentalen Zwischenspielen. […] Der französische Regisseur Richard Brunel verlegt die Handlung geschickt vom Pariser Revolutionsjahr 1792 in die Gegenwart und begegnet der katholischen Tradition in Gestalt eines Karmeliterinnen-Klosters mit Takt, Kenntnis, Geschmack und Respekt […]. Allein die finale Hinrichtungsszene der Nonnen würde in ihrer Verbindung von Pietät und atemberaubender Spannung jeden Theater-Sonderpreis verdienen. […] Innerhalb des homogenen Ensembles vermochten als hochprofessionelle Singschauspielerinnen zu überzeugen: Marianne Eklöf als ihrem Tod entgegensiechende Priorin mit Klytaimnestra-artigen Panikattacken, Heidi Brunner als stimmschöne, im Hintergrund die Handlungsfäden ziehende Mère Marie und Laura Tatulescu als zwischen Glaubensgewissheit und Todesangst schier zermalmte Protagonistin Blanche de la Force. Ihr Bruder, mit dessen so klug wie überraschend in die Handlung eingefügter Ermordung der erste Teil des Abends in einem Paukenschlag endet, findet in Ilker Arcayürek einen kultivierten Darsteller. Der Besuch dieser erstaunlichen Aufführung sei uneingeschränkt empfohlen, sie ist eine Reise wert.

Der Standard

[…] In deren Interpretation [Anm. Partitur] lizitieren sich Alexander Soddy am Pult des Kärntner Sinfonieorchesters und Richard Brunel als Regisseur jetzt am Klagenfurter Stadttheater auf ein phänomenales Niveau. Es ist eine Produktion, die keinen Wunsch offenlässt außer jenem, dass die Politik endlich von der Einmengung in Glaubensfragen absehen möge, was gerade das Thema ist. […] Wie Betsy Horne wunderbar anstrengungslos die sanft bestimmten Melodienbögen der neuen Priorin durchschwebt, wie Heidi Brunner den davon klar abgesetzten Charakter der ganz vernunftbestimmten Subpriorin Marie trifft, oder wie Laura Tatulescu die prophetisch todesängstliche Blanche verkörpert ist stimmlich ein Erlebnis und szenisch perfekt realisiert. Marianne Eklöf ist als heroisch-unheroische flagellantische Altpriorin berührend. Das Ensemble samt dem kompositionsbedingt diesmal auf den Dienst am Ganzen beschränkten Chor erlebt man nur in Glücksfällen so harmonisch wie hier. […]

Kronen Zeitung

[…] Unwiderstehlich reißen am Donnerstag die anspruchsvollen, vom Kärntner Sinfonieorchester unter Alexander Soddy glänzend gemeisterten Klänge eine ausgezeichnete, homogene Darstellerriege (und so auch das Premierenpublikum) mit. Transparent wie die Musik ist auch die in heutiger Optik gestaltete Ausstattung von Anouk dell´Aiera (Bühne) und Axel Aust (Kostüme). […] Herausragend – auch darstellerisch – ist hier Marianne Eklöf in der Rolle der sterbenden Priorin. Betsy Horne begeistert als frische und dynamische Nachfolgerin. Faszinierend präsent Heidi Brunner als Mère Marie, glaubhaft angstvoll „Blanche“ Laura Tatulescu. Beeindruckend alle übrigen Leistungen. Jubel!

Salzburger Nachrichten

[…] Dass es [Anm. Dialogues des Carmélites] jetzt auch im Stadttheater Klagenfurt zu solcher emotionalen Wirkung kommt, ist nichts weniger als ein Meisterstück. Wieder einmal wächst dieses „kleine“ Haus damit über sich hinaus. Das Packende dieser außergewöhnlichen Aufführung hat viele Ursachen. Sie spielen alle intensiv zusammen, denn nur dadurch kann Herausragendes entstehen. Alexander Soddy, der junge Orchesterchef, ist – nach vier Begegnungen in den letzten Jahren darf das dezidiert gesagt werden – eines der eminentesten Dirigententalente in der Oper seit Jahren. […] Die delikate Farb- und Leuchtkraft, die er dabei dank der fabelhaften Homogenität und Spielkultur des Kärntner Sinfonieorchesters erzeugt, ist beispielgebend. […] Jede Stimme hat ihr unverwechselbares Profil: die sanfte Reinheit des Soprans von Laura Tatulescu als Schwester Blanche, die helle Daseinsfreude von Evgeniya Sotnikova als Schwester Constance, die schöne Gefasstheit von Betsy Horne als neuer und die gerade in Zweifel und Todesangst menschlich bewegende Lebenserfahrung von Marianne Eklöf als alter Priorin, die – durchaus zwiespältige – Tatkraft von Heidi Brunner in der Rolle der Subpriorin (und am Ende überlebenden) Mère Marie. Dass Klagenfurt selbst die weniger ergiebigen Männerrollen (exzellent die Tenöre Ilker Arcayürek und Markus Francke) so glaubwürdig und charakteristisch besetzen kann, ist ein vorletzter Nachweis für die hohe Qualität. Der letzte – was aber nicht als Rangfolge gemeint sein soll – ist die unaufdringlich klare, dabei mit feinem Sinn gegenwärtige Regie von Richard Brunel, der sich mit Hingabe und psychologischem Facettenreichtum für die Menschen hinter den Nonnen interessiert und dadurch scharf gezeichnete, jederzeit nahegehende Charaktere entwirft.

deropernfreund.de

[…) (E)ine höchsten Maßstäben genügende Produktion ist gelungen und das Publikum war begeistert! […] Die Inszenierung zeichnet sich durch eine exzellente Personenführung aus – jede einzelne Figur ist präzise gestaltet, ohne je in abgegriffene Operngestik zu verfallen. […] Tatulescu erwies sich bei ihrem Rollendebut als eine schlichtweg ideale Besetzung […] – sie spielte nicht die junge Blanche – sie w a r sie. […] Aber auch alle anderen verdienen uneingeschränktes Lob – speziell das Damenensemble des Chors. Die musikalische Gestaltung lag beim Klagenfurter Opernchef Alexander Soddy, der (gemeinsam mit Studien- und Chorleiter Günter Wallner) offenbar exzellente Einstudierarbeit geleistet hatte. […] Der dreistündige Opernabend schlug das Publikum von Anfang bis zum Ende in höchst aufmerksam-konzentrierten Bann – schon lange habe ich nicht einen derart spannenden Opernabend erlebt. Dem kleinen Klagenfurter Stadttheater ist diesmal wirklich für einen ganz großen Wurf auf allerhöchstem Niveau zu danken, der keinen Vergleich mit ersten Häusern zu scheuen braucht! […]

Opernnetz

So ist in dem eher kleinen Haus eine packende Aufführung auf höchstem Niveau zu erleben, die im ausverkauften Theater vom Publikum mit Riesenjubel bedacht wird.

Kurier

[…] Laura Tatulescu spielt und singt die Blanche mit sanfter Reinheit. Evgeniya Sotnikova ist eine sehr flexible Constance.Marianne Eklöf zeigt als Priorin einen ergreifendenTodeskampf. Heidi Brunner singt Mère Marie mit reifemTimbre, Betsy Horne die neue Priorin eindrucksvoll. Weiters herausragend: IlkerArcayürek, KristianPaul, MarkusFranke. Alexander Soddy ist ein exzellenter Sachwalter von Poulencs Partitur. Vom Kärntner Sinfonieorchester wird ungemein feinfühlig, detailverliebt, schillernd und farbenprächtig musiziert.

Interviews


Richard Brunel inszeniert am Stadttheater Klagenfurt Dialogues des Carmélites. Mit uns sprach er über das Werk und seine Interpretation der Oper…

Poulences Oper ist ein Meisterwerk der französischen Oper des 20. Jahrhunderts. Was ist das Besondere an diesem Werk?

Diese Oper ist so außergewöhnlich, weil alle ihre Inhalte ins Tragische weisen. Ein junges Mädchen verwandelt sich von einem durchschnittlichen Menschen in eine Heldin. Anstatt die Dinge hinzunehmen, konfrontiert sie sich mit ihnen. Anstatt vor dem Tod zu flüchten, sucht sie ihn. Diese Geschichte – außergewöhnlich und gewöhnlich zugleich – wird begleitet von einer beeindruckenden Musik, die sich vollständig in den Dienst der Worte stellt.

Was bedeutet eine inszenatorische Auseinandersetzung mit der Zeit der Französischen Revolution?

Ein richtiges Maß an Aktualität erlaubt dem Zuschauer in einer Inszenierung seinen eigenen Referenzpunkt zu finden. Von ihm ausgehend kann er sich ein politisches System, einen historischen Kontext, vorstellen, in dem eine friedliche Gruppe, – vereint aus Überzeugung oder Religionszugehörigkeit – sich zur Minderheit gemacht und verfolgt fühlt.

Ein Libretto ohne Liebesgeschichte – was macht die emotionale Dichte dieser Oper aus?

Das Libretto hebt Emotionen und Beziehungen hervor, die Menschen in einem Moment der Krise erleben. Die emotionale Dichte entsteht aus dem Verhältnis eines Individuums zu einer Situation. Jeder Mensch kennt dieses Gefühl, einen historischen Moment mitzuerleben, in dem etwas entsteht oder zerstört wird. Jede Figur der Oper ist vor die Entscheidung gestellt: Wie reagieren auf Gewalt und jähe Veränderungen gesellschaftlicher Spielregeln?

Was interessiert Sie an der Kloster-Gemeinschaft?

Sie ist wie eine Mikrogesellschaft mit all ihren Widersprüchen und Konflikten, in der die Hauptfigur Blanche erhofft, der männlich geprägten Welt zu entfliehen. Doch bietet das Kloster den Nonnen nur so lange Schutz, so lange es als Institution besteht…

Termine & Karten

Keine Termine vorhanden.

Besetzung

Musikalische Leitung
Alexander Soddy
Regie
Richard Brunel
Künstlerische Mitarbeit
Catherine Ailloud-Nicolas
Bühne
Anouk Dell´Aiera
Kostüme
Axel Aust
Choreinstudierung
Günter Wallner
Lichtdesign
Laurent Castaingt
Dramaturgie
Laura Schmidt
Le Marquis de la Force
Kristian Paul
Le Chevalier de la Force
Ilker Arcayürek
Blanche de la Force
Laura Tatulescu
Madame de Croissy
Marianne Eklöf
Soeur Constance de Saint-Denis
Evgeniya Sotnikova
Mère Marie
Heidi Brunner
Madame Lidoine
Betsy Horne
Mère Jeanne
Eibe Möhlmann
Soeur Mathilde
Larissa Gabshiy
L´aumônier
Markus Francke
Le 1er commissaire
Thomas Tischler
Le 2ième commissaire
L´officier
Jihoon Kwon
Le geôlier / Thierry
Sandro Ostrovsky
Monsieur Javelinot, Arzt
Krassimir Tassev
Soeur Anne de la Croix
Theresa Dittmar
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Chor und Extrachor des Stadttheaters Klagenfurt
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Kärntner Sinfonieorchester
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Statisterie des Stadttheaters Klagenfurt