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29. November 2019

»Ich bereite mich akribisch auf mein Debüt vor«

KLEINE ZEITUNG (von Helmut Christian)

Diesen Sonntag lädt Nicholas Carter, Chefdirigent des Kärntner Sinfonieorchesters, zu einem Weihnachtskonzert. Im Herbst 2021 möchte er Kärnten Verlassen.

Sie debütieren mit der Fledermaus von Johann Strauß an der Wiener Staatsoper, noch dazu bei der Silvesterserie. Freuen Sie sich schon darauf? 

Nicholas Carter: Es ist mir eine absolute Ehre, dieses fast heilige Stück im ersten Opernhaus Österreichs dirigieren zu dürfen. Es ist ein tolles Werk, das ich schon in den USA in Santa Fé beim dortigen Festival vor zwei Jahren mehrmals dirigiert habe. Trotzdem bereite ich mich akribisch auf mein Debüt vor und werde besonders auf die Wiener Tradition achten.

Sie sind jetzt die zweite Saison am Stadttheater Klagenfurt und mit Wagners Tannhäuser und Verdis Simon Boccanegra sehr erfolgreich. Was ist für Sie noch erwähnenswert? 

Ich fand auch Claude Debussys Pélleas et Mélisande und mein erstes Stück am Haus, Rusalka von Antonín Dvorák, sehr gelungen. Im kommenden Februar folgt dann Jules Massenets Cendrillon, eine selten gespielte, aber wunderbare Oper um den Aschenputtel-Stoff.

Zuvor geben Sie mit dem Kärntner Sinfonieorchester am Sonntag noch ein Weihnachtskonzert. Auf dem Programm steht unter anderem die Große C-Dur-Symphonie, die wegen ihrer vielen Wiederholungen auch die „Unendliche“ genannt wird. 

Ich liebe das Stück, das sehr fordernd für das Orchester ist. Und keine Angst, wir werden nicht alle vorgesehenen Wiederholungen spielen. Auf dem Programm steht auch das 2. Violinkonzert von Bartók, das ist unfassbar schwierig, aber wir haben mit Alena Baeva eine tolle Solistin. Und zu Beginn spielen wir die Ouvertüre zur Schumann-Oper Genoveva.

Wie beurteilen Sie nach zwei Jahren der Zusammenarbeit die Qualität des Kärntner Sinfonieorchesters? 

Die ist stetig im Steigen. Es gibt wunderbare, ehrgeizige Kollegen, die mit großer Freude musizieren und auch viel und gerne an Details feilen.

Ihr Vertrag hier am Haus endet im Sommer 2021. Haben sie schon Pläne für die Zeit danach? 

So wie es derzeit ausschaut, werde ich das Stadttheater verlassen, weil meine Tochter im Herbst 2021 in die Schule kommt und ein späterer Wechsel für sie unangenehm wäre. Ich habe schon einige Pläne, über die ich allerdings noch nichts sagen darf. Nur eines: Ich werde 2022 an der Met in New York mit der Oper Hamlet von Bratt Dean debütieren.

Haben Sie den künftigen Stadttheater-Intendanten Aron Stiehl schon kennengelernt?

Ja. Er ist ein toller Typ und eine gute Wahl. Ich werde in der nächsten Spielzeit viel mit ihm zusammenarbeiten, worauf ich mich freue.