Für Sie musizieren, singen, spielen und tanzen wir.
Für Sie erzählen wir unsere Geschichten,
wollen Sie verführen, bezaubern
und in andere Welten entführen.
Zum Nachdenken, zum Innehalten anregen.
Oder auch mit Ihnen der Welt abhandenkommen.
Es sind harte Zeiten für uns alle, angesichts der Gefahren, die durch Corona drohen, durch Klimawandel oder erstarkenden Rechtspopulismus: Das Miteinander in unserer Gesellschaft scheint schwieriger geworden zu sein. Der Menschlichkeit, die Ödön von Horváth in seiner Komödie Figaro lässt sich scheiden als einzig akzeptablen Wert über alle anderen stellt, müssen wir uns – gerade jetzt – täglich neu verpflichten.
Wir begreifen Theater als ein notwendiges Ventil für die Themen, die uns in den Nachrichten begegnen oder uns unmittelbar persönlich berühren und betreffen. Deshalb ist Theater – wie Kunst und Kultur im Allgemeinen – systemrelevant. Theater ist mehr noch: Leuchtfeuer des Trostes und der Hoffnung, Nahrung für unsere Seelen, unseren Geist. Dient der temporären Zerstreuung, dem ausgelassenen Vergnügen mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie der nachhaltigen Reflexion, sowohl über individuelle als auch über gesellschaftliche Inhalte und Zusammenhänge: Was macht uns als Menschen aus? Was bedeutet uns das Individuum? Was die Gesellschaft?
Seit Jahrtausenden erzählt Theater von den gleichen Grundproblemen, die wir Menschen haben: der Unfassbarkeit von Geburt, Liebe und Tod. Wagners Ring-Tetralogie spielt nur vordergründig in einer fantastischen Welt von Göttern und Helden, hauptsächlich spiegelt sie universale Gesellschaftsstrukturen wider und hinterfragt etwa das Verhältnis von Mensch und Natur. Theater hilft uns spielerisch, mit diesen Fragen, mit uns selbst und auch unseren Abgründen fertig zu werden. Wir dürfen über uns selbst weinen und nachdenken. Und lachen: Denn Theater ist immer auch ein Ort der Unvernunft, der Freiheit der Kunst und der Fantasie. Es gibt nichts Schöneres, als sich ein paar Stunden einem Theaterereignis auszusetzen und hinzugeben.
Wir haben Sie vermisst, und wir haben es vermisst, für Sie zu spielen. Unser Haus, Ihr Stadttheater Klagenfurt, war viel zu lange ein Lost Place, den die Fotos, denen Sie in diesem Spielzeitheft begegnen, einzufangen versuchen: ein verwunschener Ort ohne die vitale Kraft, die schon Goethe beschwor und die Theater unbedingt braucht, nämlich Sie, unser Publikum.
Doch bald werden wir durch die Kraft des Spiels und der Musik neue Freude in das Leben in Klagenfurt und der Region bringen können: In den letzten Monaten hatten wir viele Rückmeldungen von Zuschauer*innen, die uns wiederholt gesagt haben, wie sehr wir in Klagenfurt vermisst werden und wie sehr das Stadttheater zu Kärnten gehört. Das hat uns sehr glücklich gemacht. Wir werden mit mehr Erfahrung, mit mehr Schönheit, Hoffnung, mit mehr Emotion, Freude, und vor allem mit mehr Liebe als je zuvor für Sie spielen, um Ihre Herzen zu öffnen und Ihre Seelen zu bereichern. Lassen Sie jeden Theaterabend zu einer besonderen Begegnung und zu einem Fest werden und entdecken Sie mit uns gemeinsam die neue Spielzeit!
Wir laden Sie herzlich ins Stadttheater Klagenfurt ein, unsere Türen sind offen für Sie. – Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen. Bleiben Sie gesund!
Aron Stiehl
Intendant
Mag. Matthias Walter
Kaufmännischer Geschäftsführender Direktor
Nicholas Milton
Chefdirigent
Foto: Arnold Pöschl