Das Geheimnis
Jugendstück von Thomas Howalt / Österreichische Erstaufführung / übersetzt von Kerstin Kirpal / Koproduktion Theater WalTzwerk und Stadttheater Klagenfurt
Plet mit elf Jahren noch ein Kind, Rianne mit Vierzehn mitten in der Pubertät und Donna, die Sechzehnjährige, hat Stress mit den Jungs. Eines Morgens wachen die Halbgeschwister auf und alles ist anders: Anstatt dass ihre Mutter sie mit den gewohnten Frühstücksgeräuschen weckt, ist es still. Die Kinder befi nden sich von da an in einer vollkommen veränderten Lebenssituation, die sie zwingt nach außen hin eine Scheinwelt aufzubauen ...
Das Geheimnis ist ein drastisches, sehr bewegendes Stück, das bei der Lesung im BIG-BREAK-Festival in Moskau im November 2009 für großes Aufsehen sorgte und in Dänemark für den „reumert“- Preis (der dänische „Faust“) nominiert wurde. Der Stücktext besticht durch seine Leichtigkeit und durch die eigene Art und Weise wie der dänische Autor die Gratwanderungen zwischen Tragödie und Komödie meistert. Er regt zum Nachdenken an über das Leben und die vielen vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und darüber, wie es wohl wäre ohne Erwachsene erwachsen werden zu müssen.
Empfohlen ab 12 Jahren
Spielstätte
Jazzclub Kammerlichtspiele
Kardinalsplatz, Adlergasse
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Kartentelefon Theater WalTzwerk
Telefon 0676 / 57 44 833
E-Mail karten@waltzwerk.at
Pressestimmen
Cool und witzig, wenn es ernst wird
Verhandlung über das Leben nach dem Tod der Mutter: Der Däne Thomas Howalt hat dazu ein leichtfüßiges Jugendstück verfasst, das nun in Klagenfurt zu sehen ist.
Man hält sich am besten an Plet. Und zwar nicht, weil die akustische Nähe seine Namens zum umgangssprachlichen Kärntner „bled“ regelmäßig Lacher produziert. Sondern, weil der Elfährige weiß: Ein Geheimnis ist nur ein Geheimnis, wenn man es für sich behält. Damit das so bleibt und möglichst viel Spannung erhalten, wird hier nicht allzu viel über die Koproduktion des Theater WalTzwerk mit dem Stadttheater Klagenfurt verraten. Die Aufführung ist ein Glücksfall, die Oktobertermine sind ausverkauft, im Mai 2015 wird „Das Geheimnis“ wieder aufgenommen. Die Idee zu seinem schrägen und darob nicht minder realitätsnahen Jugendstück (was ein Blick auf die Schauerseiten der Tageszeitungen regelmäßig bestätigt) kam dem Dänen Thomas Howalt (53), als er einmal in einer Hütte auf dem Land eingeschneit wurde, und darüber nachdachte, was ihn wirklich arg treffen würde. Er kam auf den Tod der Mutter. Angeregt durch Madonnas Song „Secret“ entstand „Das Geheimnis“, in dem drei halbwüchsige Halbgeschwister vom Tod ihrer Mutter überrascht werden.
[…]
Wie Plet, Rianne und Donna mit der Situation umgehen (lernen), dafür hat Howalt eine gleichermaßen coole wie anrührende Sprache für drei auch in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt sehr glaubwürdige Charaktere gefunden. Auf der Videowand im Bühnenhintergrund schneit es erst, dann taut es und schließlich knospen die Kirschen (Videos: Peer Palmowski), davor setzt Regisseurin Sonja Wassermann in knallig kurzen Szenen auf eine dynamische, nie übereilt wirkende Entwicklung. Markus Achatz als altkluger Plet, Sabine Kranzelbinder in der Rolle der Erstgeborenen Donna und besonders Sarah Kühl als Rianne, die ihre Verletzlichkeit hinter wütenden „fucking“-Strecken versteckt, bieten mit ihrer Darstellung viel Identifikationsfläche für junge Leute. Dass die Schauspieler um einiges älter sind als ihre Bühnenfiguren, spielt nicht die geringste Rolle. Der neugierige Nachbar von Maximilian Achatz ist auf subtile Weise schrullig, aber auch eine Gefahr für das Geheimnis. […]