Die Fledermaus
Komische Operette in drei Akten von Johann Strauß / Text von Carl Haf fner und Richard Genée / Nach der Komödie "Le Réveillon" von Ludovic Halévy und Henri Meilhac
Die Fledermaus gilt als Inbegriff von Wiener Lebensfreude und Walzertaumel. Sie ist als „Königin der Operetten“ mit ihren mitreißenden Walzermelodien fest im Bewusstsein des Publikums verankert. Das wirkungsvolle Libretto, basierend auf einer französischen frivolen Gesellschaftssatire, war Johann Strauß auf den Leib geschneidert. Es ließ ihm genug Raum für seine Musik und löste einen wahren Schaffensrausch in ihm aus. Die Nummern, Lieder, Ensembles, Tanz und Couplets entwickeln sich leicht, charmant und wie selbstverständlich – das Eine aus dem Anderen.
Regie führt Olivier Tambosi, der dem Kärntner Publikum von zahlreichen Inszenierungen am Stadttheater bekannt ist. Eisenstein ist Jörg Schneider, Mitglied der Wiener Volksoper, die Rolle der Rosalinde übernimmt Christiane Boesiger. Karl Sibelius, designierter Intendant am Theater Trier, hat Kärntner Wurzeln und tritt als Frosch auf.
Dauer ca. 3 Stunden (inkl. einer Pause von 20 Minuten)
Einführung 19.05 Uhr im Galeriefoyer links
Pressestimmen
„Die Fledermaus“ ist eines der herausragenden Werke dieses Genres mit unvergessenen Melodien. Angestaubte Operrettenseeligkeit gibt es nicht. Die Operette ist ein Verwirrspiel um Betrug, Lüge und Liebe in einer dekandenten Gesellschaft. Für die Inszenierung ist der „Musiktheaterwirbelwind“ Olivier Tambosi verantwortlich. Der Regisseur sorgte schon in der „Pflegerlära“ am Stadttheater für bemerkenswerte Produktionen. Die 140 Jahre alte Operette ist nicht nur sehr heutig, sondern auch eine mitreißende Kritik an der Spaßgesellschaft, die uns auch heute vielerorts umgibt. (…) Die Fledermaus in Klagenfurt ist eine „Highspeedinszenierung“, das Bühnenbild ist ein Rausch aus Licht, Farben und Spiegelbildern. (…) Der Operettenklassiker auf Höhe der Zeit profitiert in Klagenfurt von bemerkenswerten Stimmen und höchster Spiellust. (…)
Auch die Kärntner Sinfonie begeistert mit Temperament, Charme und exakten Einsätzen. Dafür sorgt Dirigent Alexander Soddy, der mit Verve und Wiener Animo die Stimmung aufheizt. Die Bühne von Kaspar Zwimpfer zwingt optisch und funktionell in Bann (…). Im zweiten Akt hebt der Spiegeleffekt der Drehbühne die Wirkung der ideenreichen Kostüme von Carla Caminati um ein Mehrfaches. Den Protagonisten gilt Pauschallob: Christiane Boesiger schenkt der Rosamunde ihren facettenreichen, höhensicheren Sopran, (…). Aber am besten gefällt Katerina Hebelkova in der Hosenrolle des Orlofsky, den sie mit sattem Mezzo und rollendeckender Identität ausstattet. (…) Tenoral brilliert Ilker Arcayürek als arienschmetternder Alfred.
(…) Der von ihm kritisierte[n] Tendenz der zunehmenden Veroperung des Werks ist Tambosi mit seiner höchst einfallsreichen, aber auch äußerst nachdenklichen Drehbühneninszenierung gewiss nicht entgangen. Allerdings: Der vielleicht viel größeren Gefahr, optisch und akustisch einem Alt-Wien-Klischee zu erliegen, entzieht sich diese Fledermaus künstlerisch um Klassen. Wo es das Publikum bestricken darf, schlägt sich das Ensemble bravourös. Jörg Schneider als Eisenstein, Christiane Boesiger als seine Frau Rosalinde oder Teresa Sedlmair als Adele werden auch den darstellerischen Anforderungen mehr als gerecht. Spontanen Applaus ersingt sich Katerina Hebelkova als Orlofsky mit ihrem in der Tiefer immer noch schöner werdenden Mezzo. (…) Die Gedankenflüge von Karl Sibelius als Frosch von den eingelochten Politikern bis zum Kärntner Budgetloch verstärken noch einmal die eigenwillige Verkatertheit dieser Fledermaus. (…)
(…) Die musikalische Leitung des durchaus vergnüglichen Abends lag in den Händen von Alexander Soddy, seit der letzten Saison Chefdirigent des Hauses. Nicht nur, dass er überaus sängerfreundlich dirigiert, führt er das Kärntner Sinfonieorchester zu einem nuancenreichen und differenzierten Klangteppich. Eine Spitzenpaarung konnte für das Ehepaar Eisenstein engagiert werden: Christiane Boesiger und Jörg Schneider, beide an diesem Abend in stimmlicher Bestform. (…) Eine Luxusbesetzung für den Gefängnisdirektor Frank ist der unverwüstliche Allan Evans, der als Einlage beim Fest des Fürsten in einem herrlichen Kauderwelsch aus deutsch und englisch den legendären Bundesbahnblues sang. (…)
Der Schreiber gab in der Pause Fersengeld – „Flucht vor der „Fledermaus“ in Klagenfurt“, 22.9.
Mit Entsetzen musste ich kürzlich beim Lesen der „Presse“ erfahren, dass ein dort beschäftigter Kritiker in der Pause die Premiere der „Fledermaus“ verlassen hatte und nichts dabei fand. So blieb seine Kritik ohne Kenntnis vom zweiten Teil und letztlicher Wiedergabe der Publikumsreaktion nach dem Schlussapplaus. Ohne Wissen vom Ausgang der Premiere gab der Kritiker Fersengeld, um danach – möglicherweise bei einem Achterl – seinen Frust loszuwerden. Man stelle sich vor: Ein Sportreporter verlässt das Stadion nach der Halbzeit … weiß nicht, wie das Spiel ausging und schreibt darüber! Undenkbar? In der Kunst und bei der „Presse“ ist das möglich. Als über Jahrzehnte tätig gewesene Kulturjournalistin stelle ich fest, dass dieser Schreiberling unseren Stand mit seinem Verhalten, das er noch dazu groß hinausposaunte, arg in Misskredit brachte. Denn es verhält sich wie bei der Seefahrt: Der Kritiker muss bis zum Ende der Vorstellung im Saal bleiben, auch wenn er der letzte Premierenbesucher ist. Alles andere ist grob fahrlässig, gegen die guten Sitten und nicht zu akzeptieren. Genauso wie der Kapitän sein Schiff nicht verlassen darf. Ich weiß, dass man sich für fachgerechte Kritiken oft quält und windet. Aber man untersteht einer zwingenden Anwesenheitspflicht. Dass der Leiter der Kulturredaktion das Manuskript überhaupt angenommen und dem Schreiber nicht zurückgeschmissen hat, wundert mich ebenfalls – zumal es sich bei der „Presse“ um ein seriöses Blatt handeln sollte. PS: Mir und vielen anderen hat diese entstaubte „Fledermaus“ sehr gut gefallen. – Ilse Gerhardt, Kulturjournalistin und Obfrau der IG AutorInnen Kärnten, Klagenfurt
Gratuliere zu dieser tollen Fledermaus-Inszenierung, entstaubt, spritzig, witzig!