Die Liebe zu den drei Orangen
Oper in vier Akten und einem Prolog von Sergej Prokofjew / Libretto vom Komponisten nach Carlo Gozzi / Deutsche Übersetzung von F. H. Schneider
Die Liebe zu den drei Orangen – schon der Titel verdeutlicht, dass man bei dieser Oper keine realistische Geschichte zu erwarten hat, die sich am echten Leben orientiert. Vielmehr ist es eine phantastische Fabel rund um den Kampf von Gut und Böse sowie die Heilung eines an Hypochondrie erkrankten Prinzen, ein Märchen voller Abenteuer und Absurditäten, in dem ein Zauberer, eine Hexe, ein Prinz und drei Orangen eine entscheidende Rolle spielen.
Sergej Prokofjew ließ sich für seine 1921 uraufgeführte Oper vom italienischen Stegreiftheater des 18. Jahrhunderts sowie vom antinaturalistischen Theaterkonzept der russischen Avantgarde inspirieren und schuf ein Werk voller Magie und Fantasie, mit einer musikalisch vielfältigen Partitur.
Der vielfach ausgezeichnete Regisseur Immo Karaman (u.a. von der Zeitschrift Opernwelt als bester Regisseur des Jahres 2013 nominiert) bringt eine temporeiche Inszenierung mit dem Tanzchoreographen Fabian Posca auf die Bühne. Neben hochkarätigen Gästen und Mitgliedern des Musiktheater-Ensembles ist mit Bea Robein auch eine gebürtige Kärntnerin auf der Bühne des Stadttheaters zu sehen .
In Kooperation mit dem Staatstheater am Gärtnerplatz
mit deutschen Übertiteln
Einführungsmatinee 09. März 2014, 11.00 Uhr (Bühne)
Moderation: Intendant Florian Scholz
Premiere 20. März 2014, 19.30 Uhr
Sonntagnachmittag-Termin 06. April 2014, 15.00 Uhr
(Erwachsene erhalten an diesem Termin 20% Ermäßigung, Kinder und Jugendliche 50% Ermäßigung auf den regulären Kartenpreis.)
Dauer 2 Stunden (1 Pause)
Fotos (c) Karlheinz Fessl
Pressestimmen
[…] Bunt, schräg und schrill: Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ im Stadttheater Klagenfurt […] Einem Bild von Otto Dix nachempfunden, platziert Regisseur Immo Karaman die Protagonisten in einem Schaukasten, lässt Vision und Realität ineinander übergleiten. Rasende Szenen mit Tanz und Klamauk wechseln mit nahezu statischer, scheinbarer Ruhe. Kostüme und Bühnenbild von Okarina Peter und Timo Dentler verweben sich meisterhaft mit den szenischen Abläufen, jede einzelne Figur des Gemäldes erhält eine individuelle Zuteilung. […] herausragend Ilker Arcayürek als leidender Prinz, der sich zum heldenhaften Tenor wandelt. Patrick Vogel als Truffaldino mimt einen herrlich desorientierten Spaßmacher mit ausdrucksstarker, sicherer Stimme. Stephan Klemm (König), Bea Robein (Clarisse) sowie Golda Schultz (Ninetta) setzen starke Akzente, und Günter Wallners Chor wird seiner tragenden Rolle gerecht. Einmal mehr entpuppt sich das Kärntner Sinfonieorchester unter Alexander Soddy als äußerst homogener und dynamischer Klangkörper. Das nächste musikalische Highlight am Stadttheater, die Opernfestspiele gehen weiter!
[…] Das Stadttheater Klagenfurt zeigt mit Sergej Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ eine rundum gelungene Produktion. […] Mit einem Glas Champagner wurde diese märchenhafte Oper, die jetzt am Stadttheater Klagenfurt Premiere hatte, verglichen, weil sie nur so von Witz, Skurrilität und Ironie sprudelt! Jeder Zuschauer sollte sich einfach darauf einlassen, den Lauf der Zeit anhalten und sich in diese Welt hineinziehen lassen. Dass dies leicht möglich ist, dafür sorgt Regisseur Immo Karaman. Denn er setzt auf Tempo und füttert unsere Augen großzügig mit ideenreichen Eindrücken. Er siedelt die surreale, ironisch-funkelnde Farce mit Elementen der Commedia dell’arte und des Märchens in der Zeit der Uraufführung 1921 in Chicago an. Damit fand er das passende Biotop für seine grelle Orangenplantage. Es genügt ihm eine drehbare Guckkastenbühne (Ausstattung: Timo Dentler und Okarina Peter), ein Theater im Theater, in dem alle Mitwirkenden, wie auf einem Gruppenfoto zusammengepfercht, immer wieder posieren. Einzelne werden, wenn sie agieren müssen, in den restlichen, dunklen Raum hinausgeschleudert. Es sind Bilder, die an den Maler Otto Dix erinnern. […] Dazu kommen ungemein fantasievolle Kostüme und Masken sowie eine immer am Puls der Musik angesiedelte Choreografie von Fabian Posca […]. […] Allein 15 Solisten braucht das Stück. Aber diese singen ebenso wie der Chor, dessen Mitglieder als einander rivalisierende Fans der Tragik, Komik und Lyrik das Geschehen kommentieren, in gut verständlichem Deutsch. Herausragend ist einmal mehr Golda Schultz als entzückende, glockenreine Prinzessin Ninetta. […] Stephan Klemm ist ein stimmpräsenter Treffkönig, Patrick Vogel ein höhensicherer, agiler Spaßmacher Truffaldino, Bea Robein eine tadellose Clarice. David Steffens gibt einen stimmgewaltigen Zauberer Tschelio, Zoltán Nagy einen fiesen Minister Leander und Michael Schober einen dämonischen Farfarello, kein Teufel sondern ein Pate im Anzug. Köstlich erlebt man Holger Ohlmann als böse Köchin mit schwarzem Glitzerkleid. Lasziv tritt Stefanie C. Braun (Fata Morgana) auf, tadellos Aleksandra Kri?an (Smeraldina) wie auch die vielen Nebenrollen. Das KSO unter Alexander Soddy spielt den subtil untermalten, dramatischen Deklamationsstil Prokofjews und den wiederkehrenden schrägen Marsch mit Ohrwurmcharakter, zu dem kurioserweise Charleston getanzt wird […] schillernd, farbenreich und mitreißend. Großer Jubel!
Wer die „märchenhafte“ Oper von Sergej Prokofjew nicht kennt, tut gut daran, sich in Klagenfurt einfach einzulassen: Auf eine brilliante Inszenierung, die im Wortsinn aus dem Rahmen fällt. […] Dazu passt die sinnlich laute Atmosphäre der Zwanzigerjahre ebenso gut wie Karamans geniales Pendeln zwischen kontrastierenden Bedeutungsebenen, deren Hang zur großen Geste der Commedia dell´Arte die kühle Ironie von Fabian Poscas Choreografie bricht. Parodistisch-karikierend […] entfacht das feurige KSO unter Alexander Soddy Prokofjews geistreichen Witz, das fantastische, bis in die kleinste Rolle stimmige Ensemble glänzt im surrealen Tableau mit „Prinz“ Ilker Arcayürek (samtweicher Tenor), Stephan Klemm (vollmundiger Bass), Orangenprinzessin Golda Schultz (inniger Sopran), dem wendigen „Truffaldino“ Patrick Vogel und allen anderen Beteiligten. Sehenswert!