Die versunkene Kathedrale
Schauspiel von Gert Jonke
Raum und Zeit führen ein Eigenleben in Gert Jonkes kryptischem Stück, das 2005, vier Jahre vor seinem Tod am 4. Januar 2009, am Akademietheater in Wien uraufgeführt wurde. Es beginnt mit der Heimkehr eines jungen Paars von seiner Hochzeitsreise.
Doch kaum zurück in Kärnten, liefern sich die beiden einen verbalen Schlagabtausch, der in der Katastrophe endet. „Er“ und „Sie“ erstarren anschließend in extremer Verlangsamung. „Morbus ritardando“ nennt Jonke diese seltsame Krankheit, die dazu führt, dass das Paar von den Eltern in ein Sanatorium abgeschoben wird.
Damit ist die absonderliche Grundsituation geschaffen, von der aus Jonke uns immer weiter in eine wahrhaft „verrückte“ Welt hineinführt. Und auch im Großen verkehren sich die Dinge: Eines Tages ist der Wörthersee unter der Eisdecke einfach verschwunden, und auf seinem trocken gelegten Grund machen die Menschen eine Entdeckung.
Inszeniert wird das Schauspiel von Dominique Schnizer.
Dauer: ca. 1 Stunde, 45 Minuten (keine Pause)
Einführungsmatinee 24. Februar 2013, 11.00 Uhr (Bühne)
Moderation: Intendant Florian Scholz
Premiere 07. März 2013, 19.30 Uhr
Verleihung des Gert-Jonke-Preises 2013 07. März 2013, 16.00 Uhr (Bühne)
EINTRITT FREI - Zählkarten an der Theaterkasse
Studentenvorstellung 09. April 2013, 19.30 Uhr
Studenten erhalten zu diesem ausgewählten Termin Aktionskarten um Euro 7,-.
Seniorenvorstellung 03. April, 19.30 Uhr
Speziell für Senioren bieten wir zu diesem Termin eine Ermäßigung von 25% auf den regulären Kartenpreis.
Pressestimmen
(…) Wenn Gert Jonke (1946-2009), dieser auf Sprachgirlanden tänzelnde Luftgeist, die Legende vom Wörtherseemandl umkehrt, den See wieder ausrinnen lässt und den Dingen nicht nur im Wortsinn auf den Grund geht, dann erblüht so eine Kärntner Lokalposse im Handumdrehen zum Welttheater. (…) Fasziniert lauscht man seinen lustvollen Litaneien, den leichtfüßig-vieldeutigen Sprachspielen samt Erlösung von Küchenkredenz und Ameise, und genießt eine wunderbare Mischung aus Witz, Nonsens und Tiefsinn, Tragik und Hoffnung. (…) Als Textakrobatinnen überzeugen Seraphine Rastl (Sie), Irene Kugler (Mutter von Ihr), Agnes Hausmann (Pflegerin Kropfitsch) und Katharina Schmölzer. Dominik Warta (Er) geht zwar gleich baden, entwickelt aber glaubhaft Jonkes zauberhaft-ironische Flausen über den See als Wesen. Hannes Flaschberger nützt gekonnt den Überraschungseffekt im Prolog (…). An den anderen „Patienten“ zeigt die Regie unaufdringlich Liebe zum Detail.
In fast barocker, an Selbstzweck grenzender Virtuosität verbinden sich Sprache und Zeitgeist, nähern sich Untergänge mit rasendem Humor. (…) Vor allem Dominik Warta, Seraphine Rastl, Irene Kugler, Maximilian Achatz überzeugen als sich abwechselnde Eltern und Kinder rund um die bös-liebe Frau Kropfitsch (köstlich: Agnes Hausmann) und weiter so nette wie suspekte Figuren. Ausgiebiger Schlussapplaus.
Dass Die versunkene Kathedrale, das geografisch am deutlichsten verortete Stück des Dichters, nun erstmals in Klagenfurt zu sehen ist, mutet nach Bringschuld an. Intendant Florian Scholz hat sie nun erfreulicherweise eingelöst.