Giulio Cesare in Egitto
Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel / Libretto von Nicola Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani
Georg Friedrich Händels Oper Giulio Cesare in Egitto verknüpft prächtige barocke Klangwelten mit einem antiken historischen Stoff : Nach einem Sieg bei Pharsalus im Jahr 48 v. Chr. verfolgt Caesar Pompejus’ Truppen bis nach Ägypten. Pompejus wird dort gefangen genommen und enthauptet. Als Caesar mit seinen Truppen in Ägypten landet, überreicht man ihm Pompejus’ Kopf als Gastgeschenk, woraufhin Caesar als Römer Rache an den Ägyptern schwört. Mit Kleopatras Hilfe nimmt er den Kampf auf und verliebt sich prompt in die ägyptische Prinzessin...
Händel und sein Librettist Nicola Franceso Haym schildern in ihrem Werk den Aufstieg einer starken, sinnlichen Frau zur Königin Ägyptens, die von den Rivalitäten der römischen Machthaber zu profitieren wusste. In großen Arien vergegenwärtigt Kleopatra ein breites Spektrum menschlicher Affekte, von legerer Koketterie bis hin zu leidenschaftlicher, tiefer Liebe.
Mit Attilio Cremonesi konnte das Stadttheater Klagenfurt einen Barockspezialisten gewinnen. Den Filmemacher und Regisseur Michael Sturminger kennt man in Klagenfurt durch seine Inszenierungen von Cosí fan tutte, Il sogno di Scipione, Jedem das Seine und Orfeo ed Euridice. Neben Golda Schultz und dem mehrfach ausgezeichneten Counterternor Dmitry Egorov steht auch eine Teilnehmerin des Young Singers Project der Salzburger Festspiele 2013, Adriana di Paola, auf der Bühne.
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Einführungsmatinee 26. Januar 2014, 11.00 Uhr (Bühne)
Moderation: Intendant Florian Scholz
EINTRITT FREI - Zählkarten ab 13.01. im Abo-Büro und an der Theaterkasse
Premiere 06. Februar 2014, 19.30 Uhr
Dauer 3 Stunden (1 Pause)
Fotos (c) Karlheinz Fessl
Pressestimmen
Das Stadttheater Klagenfurt fährt mit Händels „Giulio Cesare in Egitto“ einen großen Erfolg ein. Einst lagen ihr mächtige Männer zu Füßen, nun das Klagenfurter Publikum: Kleopatra, der ob ihrer Schönheit gepriesenen, legendären ägyptischen Königin. In Händels Oper „Giulio Cesare in Egitto“ wird sie von Golda Schultz verkörpert, die auf der Bühne des Stadttheaters nicht nur fabelhaft aussieht, sondern auch so singt. Mit präziser Geläufigkeit und quirliger Intensität spult sie alle Koloraturen makellos herunter und zaubert viele innige Töne von berührender Sanftheit hervor. Auch sonst weist Händels Dramma per musica aus 1724 ein homogenes Sängerensemble mit gleich drei guten Countertenören auf: […] Da wird unter dem agilen, italienischen Maestro im hochgefahrenen Graben springlebendig mit enormem Drive, idealer Terrassendynamik, dann wieder melancholisch verschleiert in weiter Klangkoloristik agiert und hohe Gefühlsintensität erzeugt. […] Auf der Bühne herrscht klare, moderne Ästhetik: ein riesiger, gläserner Raum mit gläsernem Tisch und Stühlen, einer großzügigen Wohnlandschaft in schwarzem Leder. Alles sehr elegant und stylisch. Im Hintergrund sieht man räumliche Videoprojektionen, Landschaften und Großstädte, die Wüste mit Palmen, die Pyramiden (Ausstattung: Renate Martin und Andreas Donhauser). Gepaart mit raffinierten Lichtstimmungen und prunkvollen, schönen Roben entstehen eindringliche, ästhetische Bilder. […] Michael Sturminger, den man in Klagenfurt von Inszenierungen wie „Cosí fan tutte“, „Il sogno di Scipione“ und „Orfeo ed Euridice“ schätzen gelernt hat, agiert bei diesem Spiel um die Macht zur Liebe, die Liebe zur Macht und natürlich auch um Rache, mit detailreicher Subtilität. Er versteht es, jeden Charaktertyp ideal, teils auch mit Witz zu zeichnen und wenn notwendig – wie bei der Ermordung von Pompeo auf offener Bühne – vor Drastik nicht zurückzuschrecken. Stehende Ovationen für eine rundum gelungene Produktion.
Standing Ovations für Sturmingers „Cäsar“-Inszenierung. […] Von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert bei der Premiere am Donnerstag die von Michael Sturminger minutiös durchinszenierte und von Renate Martin und Andreas Donhauser kongenial ausgestattete Händel-Oper „Giulio Cesare in Egitto“ aber nicht nur optisch: Unter Attilio Cremonesi blüht das mit einem wunderbaren Generalbass verstärkte KSO geradezu auf, musiziert voll Anmut und Verve. […] Gleich drei Countertenöre machen die Oper zum barocken Fest: Dimitry Egorov agiert als Titelheld stimmlich und mimisch souverän, mit wahrhaft imperialer Eleganz. Brillant, mitunter sogar berührend „Sesto“ Luigi Schifano. […] Wie einem Märchen aus tausendundeiner Nacht entsprungen „Cleopatra“ Golda Schultz, die ihren Sopran innig und geschmeidig funkeln lässt und wie der einsame Barockstuhl inmitten der Designermöbel eine ferne Vergangenheit zitiert.
Die Klagenfurter Opernproduktionen sind in dieser Saison besonders erfolgreich: Nach dem Rosenkavalier und Verdis Macbeth gelang nun der dritte einhellige Erfolg bei Presse und Publikum – bravo! […] Der Mut hat sich gelohnt – Klagenfurt ist mit dieser Produktion ein Sieg auf allen Linien gelungen. Man erlebt eine szenisch und musikalisch höchstgelungene Produktion […]. […] Alle Charaktere sind überzeugend gestaltet – das ist wahrhaft zeitgemäßes Musiktheater höchster Qualität! Dazu kommt ein ganz ausgezeichnetes Sängerensemble. […] Die Südafrikanerin Golda Schultz (übrigens mit einem Opernfreundzitat auf ihrer Website ) ist zu recht zu einem Klagenfurter Publikumsliebling geworden. Nach ihren bisherigen Auftritten war zu erwarten, dass sie eine großartige Cleopatra sein würde. Sie bezauberte nicht nur ihren Cesare, sondern auch das Publikum im ausverkauften Haus. […] Der italienische Barockspezialist Attilio Cremonesi hatte eine großartige Einstudierungsarbeit geleistet! Das Klagenfurter Sinfonieorchester wuchs auf einem durchaus ungewohnten Terrain geradezu über sich hinaus […]. […] Besseres kann von einem Stadttheater nicht geleistet werden – die Produktion verdient höchstes Lob. Also der Rat an alle Opernfreunde: wenn möglich unbedingt nach Klagenfurt fahren!
Die Spielzeit 2013/14 des Klagenfurter Stadttheaters wird als eine Saison des musikalischen Glanzes in die Geschichte eingehen. Alles, was da an Sprechtheater schon Gelungenes erarbeitet wurde und hoffentlich noch wird, überstrahlt in den Opernproduktionen der sängerische Aufstieg der Sopranistin Golda Schultz. […] Jetzt beflügelt diese so sicher intonierende, so mühelos schwebende und so selbstverständlich Gefühlstiefe erschließende Stimme die ganze Darbietung von Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“. Dass sich ein Stadttheater, das soeben noch mit Verdis „Macbeth“ und Strauss´ „Rosenkavalier“ überzeugte, der Herausforderung stellt, dieses Hauptwerk der Barockliteratur zu realisieren, ist kühn. […] Aber es war nicht der Mut, es war wirklich das berückend schöne Opernerlebnis, das Klagenfurts Publikum am Ende der Premiere Donnerstagnacht zu Jubelrufen, rekordverdächtig langem Applaus und schließlich Standing Ovations veranlasst hat. Sie galten zu Recht der Kleopatra der Golda Schultz, aber ebenso dem gesamten Ensemble, der überzeugenden Leistung des achtköpfigen Basso Continuo und des Orchesters unter dem einfühlsamen Dirigat Attilio Cremonesis und nicht zuletzt der unaufdringlich aktualisierenden Inszenierung Michael Sturmingers.
[…] das Sängerensemble agiert durchwegs auf hohem Niveau: Dmitry Egorov gibt einen umwerfenden Caesar, er repräsentiert einen geschmeidigen Countertenor, der ohne jegliche Schärfe zu intonieren weiß. Golda Schultz verkörpert eine herrlich unangestrengte Cleopatra, die mühelos sämtliche Koloraturen bewältigt. Sowohl darstellerisch als auch stimmlich überzeugt Adriana di Paola als trauernde und auf Rache sinnende Cornelia. Luigi Schifano (Sesto) bewältigt seine hohen Counterlagen kraftvoll und akzentuiert. Vasily Khoroshev fasziniert als hinterhältig schmieriger, lüsterner Tolomeo, der auch nicht davor zurückschreckt, den Cembalisten abzuknutschen. David Steffens (Achilla) besticht mit immenser Bassfülle. Das blendend disponierte Kärntner Sinfonieorchester erfährt ein Upgrading durch die großzügige Ergänzung mit barocken Originalen wie Theorbe, Gambe oder Gitarre. Attilio Cremonesi führt die Musiker feinfühlig und zugleich temperamentvoll durch die Partitur. Intonation, Phrasierung und Dynamik lassen kaum Wünsche offen. Nach Rosenkavalier und Macbeth also die nächste Opernproduktion dieser Saison, die zu überzeugen weiß. Standing Ovations.
[…] Die Handlungsstränge in der auf angenehme drei Stunden gekürzten Oper sind ohne Abriss mit viel Subtilität und auch dem einen oder anderen Augenzwinkern durchkomponiert. […] Das Duo Martin/Donhauser schafft es mit Projektionen, Glaswänden und Lichteffekten, der Klagenfurter Bühne eine schier unglaubliche Weite und Tiefe zu verleihen. […] Die Südafrikanerin Golda Schultz als Cleopatra – bereits zu Saisonbeginn als Sophie im „Rosenkavalier“ gefeiert – hat sich wohl endgültig in die Herzen des Klagenfurter Publikums gesungen. […] Von Sturminger als infantil, spät pubertierender „Edelprolo mit Punkeinschlag“ in Szene gesetzt, hat [Vasily] Khoroshev die Lacher des Publikums auf seiner Seite. […] Giulio Cesare – verkörpert von Dmitry Egorov – ist der stimmlich ausgereifteste Countertenor auf der Klagenfurter Bühne und gibt den Imperator mit viel Inbrunst. […] Unter der musikallischen Leitung von Attilio Cremonesi vermochte auch das Kärntner Sinfonieorchester einmal zu beweisen, was alles in ihm steckt. Wie ein wohlgeölter Motor begleiteten die Musiker die Sänger, Cremonesi hat die Partitur wunderbar ausgelotet. Dazu stimmig auch der Chor des Stadttheaters unter Günter Wallner. Insgesamt ein mehr als gelungener Abend.