Home ProduktionMutter Courage und ihre Kinder
Bühne
Premiere: Do, 22.03.2018
Dernière: Di, 08.05.2018

Mutter Courage und ihre Kinder

Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg von Bertolt Brecht / Musikalische Einrichtung der Musik von Paul Dessau von Boris Fiala

Bernd Liepold-Mosser hat sich für seine Inszenierung der „Mutter Courage” einmal mehr musikalische Unterstützung von Boris Fiala („Mondscheiner”, „Familie Lässig”) geholt. Brechts kraftvolle Kriegs- und Kapitalismuskritik wartet mit Live-Band und namhafter Besetzung auf. Die international erfolgreiche Schauspielerin und Chansonsängerin Anne Bennent ist in der Titelrolle zu erleben. Krieg ist ein profitables Geschäft – auch für die Marketenderin Anna Fierling, genannt Mutter Courage. Mit ihrer stummen Tochter und den beiden Söhnen zieht sie von einem Kriegsschauplatz zum anderen und macht Geschäfte, wo und mit wem sie nur kann. Getrieben von einem unzerstörbaren Überlebenswillen hat sie gelernt, sich an widrigste Umstände anzupassen. Eine „Hyäne der Schlachtfelder“, die sich zu behaupten weiß und die die harten Gesetze des Marktes zu beherrschen glaubt. Aber nach und nach verliert sie alles – am Ende auch ihre Kinder. Brecht schrieb die von Anspielungen auf den Nationalsozialismus durchwobene Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg 1938/39 im dänischen Exil – nicht zuletzt als Warnung an all jene, die hofften, finanziell vom Zweiten Weltkrieg profitieren zu können. In zwölf Szenen entrollt die Parabel einen historischen Bilderbogen, um den Menschen nachhaltig vor Augen zu führen, „dass die großen Geschäfte, aus denen der Krieg besteht, nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Dass der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Dass für die Bekämpfung des Krieges kein Opfer zu groß ist.“ Dauer ca. 3 Stunden (inkl. einer Pause)   Einführungsmatinee 18. März 2018, Bühne, Moderation Intendant Florian Scholz Einführung 25 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Galeriefoyer links Workshop für PädagogInnen zur Generalprobe: 21. März 2018, 17.15 Uhr   Fotos: Karlheinz Fessl
Bühne
Premiere: Do, 22.03.2018
Dernière: Di, 08.05.2018

Podcast Einführung

Pressestimmen

Kleine Zeitung

„(…) Anne Bennent zeigt die Opportunistin mit all ihren Widersprüchlichkeiten, setzt kleine Gesten mit großer Wirkung (etwa die typische Merkel-Raute zum „Wir schaffen das“) und überzeugt als Interpretin der Brecht-Songs. Außerdem kann sie aus dem Mundwinkel Zartheit über die Wange wachsen lassen und im nächsten Moment Entschlossenheit. In historischer Uniformjacke und Hose stapft sie unbeirrt dem nächsten Geschäft im nächsten Gefecht entgegen. (…)“

Kronen Zeitung

„Der Krieg hat mit schwarzen Flammenzungen über goldene Stadttheater-Logen geleckt, und auf der Bühne scheint eine Bombe eingeschlagen zu haben. (…) Der Inszenierungsanspruch ist glasklar: „Mutter Courage“ im Heute – das passt perfekt zur zeitlos obszönen Wirtschaftskraft des Krieges und seiner medialen Omnipräsenz, die ihn steril wie ein Videogame in unsere Wohnzimmer schwemmt. Liepold-Mosser führt die genialen Brechtschen Brechungen im Text, sein Spiel mit entlarvenden Gegensätzen und Widersprüchen kongenial auf Regieebene weiter und bemüht dafür schreienden Wahnsinn, groteske Komik, kollektive Verunsicherung und das Sichtbar- und Hörbarmachen einer Maschinerie, die sich damals wie heute aus Blut und Elend speist und alles verschlingt, das in die Schusslinie gerät, gerade die Kleinen, und seien sie noch so durchtrieben. Entsprechend groß ist der emotionale Sicherheitsabstand der Courage, skrupellose Händlerin im Dreißigjährigen Krieg, die am Anspruch scheitert, mit Krieg Profit zu machen und ihre Kinder heil am Krieg vorbei zu schleusen. Ein Höllenritt auf des Messers Schneide, den Anne Bennent mit großem Einsatz absolviert. (…) Eindringlich und berührend ihre stumme Tochter Kattrin, der Claudia Kainberger poetische Verletzlichkeit schenkt. In weiteren Rollen überzeugen „Söhne“ Jacob Keller und Gregor Kohlhofer sowie Alexander Ebeert als Prediger mit elastischem Glauben und schwachem Fleisch. Grandios das von Boris Fiala neu arrangierte, von virtuoser Live-Band integrierte musikalische „Schützenfeuer“. Im Voyeurismus stimmig Philip Kandlers Video-Sequenzen. (…)“

Der Standard

„(…) So wie Anne Bennent jetzt in der Neuinszenierung am Klagenfurter Stadttheater die Mutter Courage nicht spielt, sondern mit Haut und Haar ist, kann man geradezu vom Idealfall einer Besetzung sprechen. (…) Bernd Liepold-Mossers Inszenierung ist dort unterstützend, wo sie weniger grell wird, wenn die von Claudia Kainberger berührend dargestellte Kattrin die Bevölkerung von Halle vor den anrückenden Plünderern warnt, indem sie nicht auf die Trommel, sondern auf den Planwagen schlägt, und erschossen wird, ohne dass man die Salve hört. Da überträgt sich Anne Bennents stummer Schrei auf die ganze Bühne. (…) eine Mutter Courage, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.“

Termine & Karten

Keine Termine vorhanden.

Besetzung

Regie
Bernd Liepold-Mosser
Musikalische Leitung / Sounds
Boris Fiala
Bühne und Kostüme
Aurel Lenfert
Video
Philip Kandler
Dramaturgie
Sylvia Brandl
Mutter Courage
Anne Bennent
Kattrin, ihre Stumme Tochter
Claudia Kainberger
Eilif, der ältere Sohn
Jacob Keller
Schweizerkas, der jüngere Sohn / Ein junger Bauer
Gregor Kohlhofer
Der Feldwebel / Obrist / Schreiber / Bauer
Lukas Spisser
Der Koch
Christoph F. Krutzler
Der Feldhauptmann / Zeugmeister / Erster Soldat / Fähnrich / 2. Feldwebel
Axel Sichrovsky
Der Feldprediger
Alexander Ebeert
Yvette Pottier / Bäuerin
Katja Uffelmann
Der Werber / Der mit der Binde / Soldat
Michael Kuglitsch
Live-Band
Daniel Amann
Philipp Bindreiter
Stefan Delorenzo
Fabian Mang
Primus Sitter