ca. 3 Stunden, 15 Minuten (inkl. einer Pause)
Pelléas et Mélisande
Drame lyrique in 5 Akten und 12 Bildern von Claude Debussy / Text von Maurice Maeterlinck / Koproduktion mit dem Théâtre des Champs-Élysées Paris, der Opéra de Dijon und dem Théâtre du Capitole Toulouse / In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Nach der umjubelten Premiere am Théâtre des Champs-Élysées Paris im Frühjahr 2017 freuen wir uns nun auf neun Vorstellungen von Pelléas et Mélisande an unserem Haus. Die Oper wurde in Frankreich mit dem Grand Prix de la Critique ausgezeichnet. Die Inszenierung übernimmt Éric Ruf, Generaldirektor der Comédie-Française, er hat auch das aufwändige Bühnenbild entworfen. Der französische Modeschöpfer Christian Lacroix zeichnet für die prachtvollen Kostüme verantwortlich. Ilse Eerens, die zuletzt als Pamina in Mozarts Zauberflöte das Klagenfurter Publikum begeisterte, ist als Mélisande zu erleben, Jonathan McGovern singt die Partie des Pelléas. Die musikalische Leitung übernimmt Chefdirigent Nicholas Carter.
Ein zartes Mädchen, das weinend an einem Brunnen im Wald sitzt; ein Ring, der zur Mittagsstunde in einen Brunnen fällt; ein Pferd, das zur selben Zeit seinen Reiter abwirft – Maurice Maeterlincks 1893 uraufgeführtes Fin-de-Siècle-Drama Pelléas et Mélisande konfrontiert den Zuschauer mit symbolträchtigen Bildern, deren Bedeutung sich im Laufe der Handlung erst langsam erschließt. Zu Maeterlincks Text komponierte Claude Debussy in seiner 1902 uraufgeführten einzigen Oper eine subtile und doch außerordentlich farbenreiche Musik. Jegliches Pathos vermeidend, gibt sie in sensibler Zurückhaltung den Symbolen Raum zur Entfaltung ihrer Kraft.
Fotos (c) Arnold Pöschl
ca. 3 Stunden, 15 Minuten (inkl. einer Pause)
Pressestimmen
RÄTSELHAFTES KLANGSPIEL DER EMOTIONEN
Musikalisch und szenisch ungemein feinsinnig, veredelt mit Parchtroben von Christian Lacroix: Claude Debussys Oper „Pelléas et Mélisande“
(…) Éric Ruf [entwarf] ein morbid-düsteres aber doch stimmungsvolles Bühnenbild mit Nebelschwaden, Wasser, Brunnen, Fischernetzen und einem modrigen halbrunden Gemäuer (…). In diesem dunklen Ambiente können sich die prachtvollen Kostüme von Christian Lacroix wunderbar entfalten, allein indem sie durch das Öffenen eines Fensters oder einer Türe in goldenes Licht getaucht werden. (…) Dazu kommt die ausgefeilte, subtil angelegte Personenführung von Éric Ruf (Einstudierung in Klagenfurt: Laurent Delvert), die immer am Text bleibt und von kleinen Gesten und Blicken lebt. Stark ist das Sängerensemble: Ilse Eerens ist eine mädchenhafte, zerbrechliche Mélisande. Sie singt die geheimnisvolle, undurchschaubare Außenseiterin mit feinsten Nuancen und tief gehender Innigkeit. Jonathan McGovern ist ein jugendlich naiver, sanftmütig schwärmerischer, geschmeidig singender Pelléas. Oliver Zwarg ist ein von Eifersucht zerfressener, selbstquälerisch zwischen Sanftmut und Jähzorn hin und her gerissener Golaud mit kraftvollem Gesang. Sein Sohn Yniold wird von Lisa-Marie Lebitschnig kindlich und mit großer Tonreinheit gesungen. Nicholas Cavallier ist ein sehr ergreifender, kerniger Arkel. (…) Bei dieser faszinierend mäandernden, zu Szenen collagierten Tondichtung des Symbolismus zeigt das Kärntner Sinfonieorchester unter Nicholas Carter eine delikate Differenzierungskunst von Debussys schillernder Partitur, die als pefekte Wagner-Antithese in die Musikgeschichte eingegangen ist. Zarteste Farbmischungen, subtile träumerische Klänge verdichten sich zu einem impressionistischen Gemälde. (…)
„Pelléas et Mélisande“ im Stadttheater: berückend schön, atemlos beklemmend
FLACKERNDES LICHT IN TIEFSTER NACHT
Die Netze hängen wie ein silberner Baldachin von der Decke. Das Wesen, das sich darin „verfangen“ hat, ist zwar ein Mensch. Doch wirklich von dieser Welt ist diese golddurchhauchte Unglückliche mit den leuchtend roten Haaren nicht. Mehr Undine denn Mélisande, mehr Nixe denn Frau, verglüht Ilse Eerens am Donnerstag zur Premiere in der Dunkelheit einer Inszenierung, die berückend schön und atemlos beklemmend ist.
(…) Überhaupt fließt alles in dieser hoch dekorierten Koproduktion dreier französischer Häuser (…) mit dem Klagenfurter Stadttheater: Die herrlichen Stimmen, die erhabene Langsamkeit der Personenführung, doch vor allem Debussys eindringliches symphonisches Leuchten, das aus der harten Düsternis des Wasserschlosses und damit aus dem zu Raum geronnenen, eifersuchtzerfressenen Charakter Golauds grüne Inseln flüchtiger Hoffnung wachsen lässt. Nicholas Carter taucht am Pult „seines“ feinst nuancierten Kärntner Sinfonieorchester ganz tief ein in den narrativ-schimmernden Klangstrom, um die ganze Tragik dieser ausweglosen Liebe mit eleganter Leichtigkeit und farbenprächtiger Leidenschaft zu erzählen. Grandios die Hell-Dunkel-Lichtmalerei von Bertrand Couderc, aus viktorianischer Strenge und barocker Pracht ist der Stoff der Kostüme gewoben, die Mode-Ikone Christian Lacroix „Pelléas et Mélisande“ auf den Leib schneidert. (…) Mit dem siebenköpfigen Ensemble erheben sich wahre Prachtstimmen aus dem Meer an ungeweinten Tränen, allen voran Ilse Eerens als fragiles Sinnbild kindlicher Unschuld mit glänzendem Sopran, „Pelléas“ Jonathan McGovern, der heißes Sehnen mit noblem Bariton umreißt sowie Bassbariton Oliver Zwarg, der Golauds Raserei optisch wie gesanglich trägt.
(…) Set in a grim, dark world where the sun never shines, there’s an interesting hint of what could lie beyond, as the inside of the castle appeared to be brightly lit, suggesting that what the characters revealed to each other on the outside, was far from who they were on the inside. (…) Ilse Eerens was a fascinating Mélisande. The voice bright and crystalline with a beguiling purity of tone. (…) Jonathan McGovern really does have the ideal voice for Pelléas. The owner of a youthful, handsome baritone with a full, warm middle and a ringing top, he’s also a highly engaging actor. McGovern brought out a range of vocal colour, caressing the language in the same way as he caressed Mélisande’s hair. He has an ease on top that is remarkable, demonstrated in a tower scene that saw the voice soaring ever higher, seemingly without limits. His ardent, heartfelt vocalism and the touching innocence of his acting gave much pleasure. (…) The orchestra, the Kärntner Sinfonieorchester, is a credit to the house. The quality of the playing was most impressive. (…) Nicholas Carter made the string textures light, almost transparent, allowing the all-important winds to come through the textures. It meant that whenever the score came into the light, as in the ‘clarté’ of the grotto scene, Carter and his orchestra brought out an astonishing brightness of sound. (…)