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Bühne
Premiere: Do, 11.01.2018
Dernière: Do, 25.01.2018

Schwanensee

Ballett in vier Akten von Pjotr I. Tschaikowski / Choreographie von Lynne Charles nach Lew Iwanow und Marius Petipa / Gastspiel des SNG Opera in balet Ljubljana

Schwanensee ist nicht nur regelmäßigen Theaterbesuchern zum Inbegriff des Balletts schlechthin geworden. Die in Laibach umjubelte Produktion des Slowenischen Nationaltheaters Ljubljana kommt nun als Gastspiel in einer von Lynne Charles erarbeiteten Choreographie auf die Bühne des Stadttheaters Klagenfurt. Lynne Charles war erste Solistin bei John Neumeier und Maurice Béjart und arbeitet weltweit als Choreographin und Tanzpädagogin.  Das Ensemble umfasst mehr als 50 Tänzerinnen und Tänzer. In einigen Vorstellungen wird auch der aus Kärnten stammende Lukas Zuschlag als Solist zu erleben sein.

Der Prinz, der von seiner Mutter gedrängt wird, sich eine Braut zu suchen; die junge Prinzessin, die von einem Bösewicht in einen Schwan verwandelt wird; der nur durch die Liebe zu durchbrechende böse Zauber – in  Tschaikowskis berühmtestem Ballett werden zahlreiche Märchenmotive der mitteleuropäischen und russischen Literatur aufgegriffen. Die gleichermaßen romantische wie düstere Handlung, die mit dem Tod der Liebenden in  den Wassern des Schwanensees endet, wird vom Komponisten in mitreißende Musik gefasst.

Dauer ca. 3 Stunden (inkl. Pause nach dem 2. Akt)

Szenenfotos (c) Tiberiu Marta
Fotos Premierenfeier (c) Thomas Hude

Bühne
Premiere: Do, 11.01.2018
Dernière: Do, 25.01.2018

Podcast Einführung

Pressestimmen

Kleine Zeitung

GLEICHKLANG BIS IN DIE ZEHENSPITZEN

Diesen „Schwanensee“ sollte man sich nicht entgehen lassen: Das Ballett-Ensemble des SNG Opera in balet Ljubljana beeindruckt beim Gastspiel im Stadttheater Klagenfurt mit Präzision und Ästhetik.

(…) Im ästhetischen Bühnenbild (Vadim Fiškin, Miran Mohar) und den dezenten Kostümen (Uroš Belantič) ertanzte sich ein großartiges Ensemble am Premierenabend die Begeisterung des Klagenfurter Publikums: Allen voran Nina Noč in der tragischen Doppelrolle als weißer und schwarzer Schwan Odette/Odile, die mit schwereloser Grazie das zauberhafte Wesen darstellt, dem Prinz Siegfried verfallen ist. Kenta Yamamoto verkörpert diesen mit ebenso viel Präzision und Eleganz. Virtuose Sprünge und ein poetisch-sinnliches Pas de deux mit seiner Angebeteten sind voll Kraft und Innigkeit. Sein Gegenspieler, der dämonische Zauberer Rotbart, steht dem verliebten Duo in Sachen Dramatik und Ausdruckskraft um nichts nach. Der Kärntner Lukas Zuschlag zeichnet ihn, wie schon bei der Premiere in Ljubljana/Laibach, differenziert zwischen Zerrissenheit und Getrieben-Sein. Die Ballettkompanie tanzte im Gleichklang bis in die Zehenspitzen, synchronisiert mit dem Kärntner Sinfonieorchester, das Dirigentin Giedrė Šlekytė mit sicherer Hand durch die vier Akte des anspruchsvollen Orchesterwerks führte. Vor allem nach der Pause entfaltete die Musik ihre volle Wucht und hielt mit poetischen und bedrohlichen Szenen das Publikum in Atem. Mit minutenlangem Applaus entlud sich schließlich die Begeisterung der Zuseher. (…)“

Kronen Zeitung

VOLLENDET SCHÖNER TANZ

(…) Neben der hinreißend homogen tanzenden, berückende Bilder schaffenden Schwanenschar und durchwegs exzellenten Solisten besticht vor allem Nina Noč als feinfühlige Odette und noch mehr als scharfkantige Odile. Souverän, bombensicher in seinen Drehungen und Sprüngen ist ihr „Prinz Siegfried“ Kenta Yamamoto ein kongenialer Partner. Kärntens Star im Ensemble, Lukas Zuschlag, beeindruckt als virtuos-unerbittlicher „Rotbart“: Geschickt hat hier [Lynne] Charles die Choreographie für den Part des Zauberers erweitert. Giedrė Šlekytė leitet das Kärntner Sinfonieorchester mit der hier so wichtigen Präzision. (…)

Interviews

Lukas Zuschlag hat Spaß daran, einmal der Böse zu sein

Lukas Zuschlag, Solotänzer der Oper Laibach, gastiert mit dem Schwanensee  in seiner Kärntner Heimat und möchte künftig häufiger als Choreograf arbeiten. Die Kleine Zeitung  traf ihn zum Interview.

von Marianne Fischer

Wenn man über Ballett spricht, denken die meisten Menschen zuerst wohl an den „Schwanensee“. Woran liegt das?
Ich denke, es liegt an der tragischen Liebesgeschichte und an der Kombination aus Realität und Magie. Und dann ist Tschaikowsky natürlich einer der größten, wenn nicht der größte Komponist von Ballettmusik.

Auch an der tänzerischen Herausforderung? Ist es auch für Tänzer das Ballett der Ballette?
Für die weibliche Solistin ist das sicher eine ganz große Herausforderung, weil sie die beiden Rollen des weißen und des schwarzen Schwans tanzen muss. Es ist also sicher einer der ganz großen Höhepunkte im Leben einer Primaballerina, diese Rollen zu tanzen.

Sie sind als böser Zauberer zu sehen. Kitzeln Sie gerne die böse Seite aus sich heraus?
Das ist für mich eine tolle Herausforderung, weil ich in vielen Balletten die Rolle des Prinzen oder des männlichen Hauptakteurs tanze. Es macht großen Spaß, einmal den bösen Part zu übernehmen und nicht immer nur der nette, liebestrunkene junge Mann zu sein.

Sie sind seit Jahren Solist an der Laibacher Oper. Ist ein Gastspiel in der Kärntner Heimat trotz aller Erfolge noch etwas Besonderes?
Sogar etwas ganz Besonderes. Ich habe schon in der letzten Saison in drei Projekten am Stadttheater mitgewirkt, als Choreograf beim „Lebkuchenmann“, als Tänzer im „Land des Lächelns“ und in „Gypsy“ habe ich getanzt und sogar gesungen. Es war jedenfalls schon über die letzten Jahre hinweg ein großes Anliegen von mir, dass eine Zusammenarbeit zwischen Stadttheater und Oper Ljubljana zustande kommt. Ich fühle mich in Laibach genauso zuhause wie in Kärnten, außerdem sollte Kultur grenzüberschreitend sein. Deshalb habe ich mich auch dahintergeklemmt, diesen Stein ins Rollen zu bringen. Glücklicherweise gab es an beiden Häusern großes Interesse an einer Kooperation. Ich hoffe sehr, dass wir das fortsetzen können. Der Vorverkauf für den „Schwanensee“ läuft sehr gut, wurde mir erzählt. Bedarf ist also da.

Wie gut sprechen Sie mittlerweile Slowenisch?
Im Alltag angeblich so, dass man keinen Akzent mehr hört. Das war für mich sehr wichtig, dass ich die Sprache des Landes spreche, in dem ich lebe. Das ist eine Frage des Respekts.

Wie lange läuft Ihr Vertrag an der Oper Ljubljana noch?
Tatsächlich habe ich einen lebenslangen Vertrag. Aber natürlich weiß ich, dass ich nicht ewig tanzen werde. Deshalb versuche ich auch, meine Fühler in alle Richtungen auszustrecken. Ich interessiere mich sehr für Choreografie, ich habe auch in Laibach schon zwei Stücke choreografiert, zuletzt die „Carmina Burana“, das viel Tanz beinhaltet. Ein großes Ziel von mir wäre es, einmal ein abendfüllendes Ballett zu choreografieren.

Was ist der nächste Höhepunkt?
Nach Ostern fahren wir mit „Doktor Schiwago“ nach Moskau und St. Petersburg, das wird sicher sehr spannend. Ich habe die Hauptrolle in der Uraufführung getanzt, weshalb das Stück für mich ganz wichtig ist.

Gibt es weitere Lieblingsrollen?
„Romeo und Julia“ liegt mir sehr am Herzen, weil es im Jahr 2006 meine erste Premierenhauptrolle in Laibach war. Der Choreograf war Youri Vámos – und der wiederum hat seine ersten Choreografien am Stadttheater Klagenfurt gemacht.

Sie tanzen den „Romeo“ seit elf Jahren. Wird das irgendwann einfach nur Routine?
Im Gegenteil, jedes Mal stehe ich am Ende, wenn ich vom Tod von Julia erfahre, mit Tränen in den Augen auf der Bühne. Das sind so Momente, in denen ich weiß, was für ein Privileg es ist, dass mein Beruf mich emotional immer noch so berührt.

Hat es jemals einen Plan B zur Tänzerkarriere gegeben?
Ehrlich gesagt, habe ich nicht viel darüber nachgedacht. Es gibt Videos, auf denen ich als zweijähriger Tänzer zu sehen bin. Ab dem Alter von sechs habe ich Ballettunterricht genommen und ich habe mir gedacht, ich probiere es einfach. Und es hat alles sehr gut funktioniert, ich habe also gar keinen Plan B gebraucht.

Lukas Zuschlag, geb. 1985. Aufgewachsen in Feldkirchen, lebt in Laibach. Ballettausbildung bei Sylvia Prokop und Marjan Krulanovi(´c). Seit 2004 Ballett der Staatsoper Ljubljana, seit 2007 Solotänzer. Arbeitet auch als Choreograf und unterrichtet Ballett und zeitgenössischen Tanz.