Sechs Tanzstunden in sechs Wochen
Schauspiel von Richard Alfieri / aus dem Amerikanischen von Johan Grumbrecht
Eigentlich will Lily nur etwas Abwechslung in ihr Leben bringen als sie über eine Agentur einen Tanzlehrer ins Haus bestellt. Mit einer so hitzköpfigen Person wie Michael hat sie nicht gerechnet. Grundverschieden sind die gutsituierte ältere Dame und der temperamentvolle junge Mann, der dringend Geld braucht. Zwischen Lily und Michael kracht es schon bei der Begrüßung. Um seinen Job zu behalten, erfindet Michael eine kranke Ehefrau und appelliert an Lilys Mitleid. Aber auch Lily ist nicht ganz aufrichtig. Bei Swing, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott und Cha-Cha-Cha liefern sie sich Täuschungsmanöver und kreuzen in schlagfertigen Wortgefechten mit Genuss ihre Klingen. Von Stunde zu Stunde, von Woche zu Woche, Schritt für Schritt nähern sich die beiden mehr und mehr an und fassen Vertrauen zueinander.
In leichtfüßigen, schnellen Dialogen erzählt das pointenreiche Stück von Alter und Einsamkeit, von Liebesbeziehungen und Lebensentwürfen, von Vorurteilen und Enttäuschungen und vom Beginn einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten — und von der Entdeckung eines der charmantesten Tanzpaare seit Ginger Rogers und Fred Astaire.
Für die Rolle der Lily konnte die Kärntner Schauspielerin Heidelinde Weis gewonnen werden. Als Michael steht Nikolaus Barton, der in Klagenfurt zuletzt als Sosias in Amphitryon begeisterte, auf der Bühne. Regie führt Patrick Schlösser, der in dieser Spielzeit in Klagenfurt bereits höchst erfolgreich Die Zauberflöte inszenierte.
Dauer ca. 2 Stunden (inkl. einer Pause von 20 Minuten)
Pressestimmen
Leichtfüßiges mit Tiefgang
Bewegungstherapie, auch für Herz und Hirn: Heidelinde Weis und Nikolaus Barton absolvieren am Stadttheater Klagenfurt „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“. […] Pointenreich, mit etlichen Täuschungsmanövern und Wortgefechten haben die „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ von Richard Alfieri alles, was eine gute Komödie ausmacht. […] Wie Regisseur Patrick Schlösser die beiden Individualisten zueinander führt, hat Rhythmus und Stil. Umso mehr, da Heidelinde Weis […] die Tanzstunden im Fauteuil konsumiert und sehr anmutig, aber immer sitzend von der Hüfte aufwärts tanzt, während Nikolaus Barton in entsprechenden Kostümen (Katja Wetzel) und Dialekten Swing, Tango, Walzer etc. präsentiert. Bis zur Pause erlaubt das die Vorstellung, der Tanzlehrer könnte nur in Lilys Fantasie existieren. Heidelinde Weis ist eine in allen Gefühlslagen authentische Lily. […] Nikolaus Barton arbeitet taktvoll an den Widersprüchen seiner Figur. Das ergibt eine unterhaltsame Bewegungstherapie für Herz und Hirn. Mit einer zauberhaften Schlusssequenz.
Stadttheater: Brillante Unterhaltung mit „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“
[…] Patrick Schlössers feinnervige Regie hat Richard Alfieris Screwball-Komödie für Klagenfurt zum brillanten Kammerspiel verdichtet, das mit Heidelinde Weis und Nikolaus Barton leichtfüßig antanzt und mitten ins Herz trifft. […] Schlösser schafft das Kunststück, das grandiose Vertrauen zweier vom Leben gezeichneter Gegenpole mit viel Herzblut, doch völlig kitschfrei zu inszenieren, „nagelt“ Weis in ein moosgrünes Ledersofa und lässt nur ihren Oberkörper „tanzen“, während Barton übers Rundparkett fegt. Das Beste kommt für beide zum Schluss, im Gänsehaut-Finale, für das sie in rührender Zerbrechlichkeit in seine Arme stolpert und mit ihm „fliegt“. Taschentücher bereithalten!