Home ProduktionAmphitryon
Bühne
Premiere: Sa, 04.10.2014
Dernière: Fr, 21.11.2014

Amphitryon

von Heinrich von Kleist / Ein Lustspiel nach Molière

Heinrich von Kleists Amphitryon basiert vor allem auf Molières Komödie von 1668, der ein seit der Antike von vielen Schriftstellern behandeltes Sujet zugrunde liegt: die Zeugung des Sohnes Herkules von Jupiter mit Alkmene. Kleist schuf hieraus ein turbulentes, tragikomisches Spiel rund um Identitäten, Doppelgängertum, Verführung und menschliche Beziehungen. Jupiter erscheint Alkmene in Gestalt ihres Gatten, des thebanischen Feldherrn Amphitryon, und verführt sie. Als der echte Amphitryon zurückkehrt und Alkmene ihm von der angeblich gemeinsam verbrachten Nacht erzählt, geraten alle vermeintlichen Sicherheiten ins Wanken.

Die Regie übernimmt Michael Sturminger, der in der Spielzeit 2014/15 mit seiner Inszenierung von Giulio Cesare in Egitto in Klagenfurt begeisterte und zuletzt die Oper Geschichten aus dem Wiener Wald bei den Festspielen in Bregenz zur Uraufführung brachte. Am Montag, den 22. September 2014, wurde Michael Sturmingers Film Casanova Variations , mit John Malkovich in der Hauptrolle, beim Filmfestival in San Sebastian erstmals gezeigt. Als Alkmene ist Sabine Haupt, Ensemblemitglied des Burgtheaters, zu sehen, für die Rolle des Amphitryon konnte der Schauspieler und Regisseur Andreas Patton gewonnen werden.

Dauer ca. 3 Stunden (inkl. einer Pause von 20 Minuten)

Einführung 19.05 Uhr im Galeriefoyer links

Am Mittwoch, den 5. November 2014 findet im Anschluss an die Vorstellung von Heinrich von Kleists Amphitryon (ca. 22.30 Uhr) ein Ensemblegespräch mit den Künstlern der Produktion im oberen Foyer statt. Interessierte erfahren mehr über den Zugang der Künstler zu ihren Rollen, über die Zusammenarbeit im Team und die Intentionen der Regie. Die Moderation übernimmt Dramaturgin Laura Schmidt.

Bühne
Premiere: Sa, 04.10.2014
Dernière: Fr, 21.11.2014

Pressestimmen

Kleine Zeitung

[…] Regisseur Michael Sturminger legt dieses fantastische Wechselspiel in stylish-zeitlosem Ambiente als temporeiche Posse mit Kleistscher Sprache an […]. Sabine Haupt als Alkmene, die in dem grausamen Männer-Spiel als Einzige bei sich bleibt, nicht vervielfältigt wird, gelingt […] die psychologische Feinzeichnung ihrer Figur. Sein komisches Talent voll ausspielen kann Nikolaus Barton als Sosias; […] Im eleganten, farbsatten Bühnenbild von Andreas Donhauser und Renate Martin vervollständigen Jonas Riemer (Jupiter), Sebastian Edtbauer (Merkur) und Karin Lischka (Charis) ein Ensemble, das durch Spielfreude und Textsicherheit beeindruckt.

Kronen Zeitung

Sprachliche Schönheit aus anderer Zeit hier, Designerschick und zeitlose Identitätskrisen da: Wie man Heinrich von Kleists Lustspiel „Amphitryon“ ohne Regietheaterkrampf im Heute ansiedelt, führt Michael Sturminger am Samstag zur Premiere im Stadttheater exemplarisch vor Augen. Ein Genuss! […] Sturmingers Alkmene ist kein Opfer, das am Durcheinander der Identitäten zu zerbrechen scheint. Seine Fürstin ist sensible Beobachterin, langsam Begreifende. Und Sabine Haupt verkörpert sie mit einer Intensität, die auf der Klaviatur der großen Gefühle immer ganz genau den richtigen Ton anschlägt. Letzteren trifft Sturminger sowohl mit minutiöser Personenführung als auch im Spagat zwischen Komik und Klamauk […]. Niemals an der Kippe steht die spielerische Leistung eines geschlossenen grandiosen Ensembles, das mit „Jupiter“ Jonas Riemer einen herrlich eitlen, göttlich selbstverliebten Identitätsklauer ins liebesglühende Bett Alkmenes schickt. Als gehörnter Ehemann, stolzer Feldherr, wutschnaubender Betrogener und verzweifelter Aufbegehrer ist Andreas Patton im heillosen Verwirrspiel um Doppelgängertum, Identitätsverlust, Irritation und Desorientierung an Komik kaum zu überbieten. Nikolaus Barton und Sebastian Edtbauer sprühen als doppelter Diener Sosias in Tradition und Moderne stimmig vereinender Ausstattung (Andreas Donhauser/Renate Martin) vor volkskomödiantischer Schlauheit. „Charis“ Karin Lischka stöckelt als naive Blondine mit scharfen Keppelzähnen über das Schlachtfeld der Liebe. Fazit: absolut sehenswert!

Kurier

[…] Michael Sturminger hat das tragisch verdunkelte Lustspiel von Sein und Schein, von Irrtum und Täuschung, von Bewusstseins- und Identitätswirrwarr am Stadttheater Klagenfurt mit psychologisch scharfer Präzision, gekonnt angereichert mit vielen Ideen, possenhaften, komischen Zügen und etlichen guten Gags, die kaum je ins zu Klamaukhafte abgleiten, turbulent und temporeich inszeniert. Dafür haben Andreas Donhauser und Renate Martin ein zeitloses, elegantes, detailreiches Ambiente auf einer Drehbühne geschaffen mit einem feinen Salon und Schlafzimmer. […] Exzellent ist das Ensemble: Andreas Patton ist der zerrissene Titelheld, der siegreiche Feldherr, der seine Verwirrtheit glaubhaft zeigt und zuletzt sogar zehnfach geklont erscheint. Sabine Haupt ist die getäuschte und überhöht reine Alkmene, die sehr zu berühren vermag. Jonas Riemer ist ein eitler, selbstverliebter Jupiter in Amphitryons Gestalt. Sebastian Edtbauer ist ein idealer Merkur in Sosias Gestalt. Beim wirklichen Diener von Amphitryon kann Nikolaus Barton sein komisches Talent voll ausspielen. Seine handfeste Gattin Charis spielt Karin Lischka […] als blonde daherstöckelnde Tussi. Absolut sehenswert! Jubel!

Termine & Karten

Keine Termine vorhanden.

Besetzung

Regie
Michael Sturminger
Bühne und Kostüme
Andreas Donhauser
Renate Martin
Dramaturgie
Laura Schmidt
Jupiter, in der Gestalt des Amphitryon
Jonas Riemer
Merkur, in der Gestalt des Sosias
Sebastian Edtbauer
Amphitryon, Feldherr der Thebaner
Andreas Patton
Sosias, sein Diener
Nikolaus Barton
Alkmene
Sabine Haupt
Charis, Gemahlin des Sosias
Karin Lischka