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3. Februar 2025

»Dance Episodes«: Der letzte große Auftritt in Klagenfurt

Sabine Arthold hat den Tanzabend Dance Episodes choreografiert. Die Performing Academy Wien ist zum zweiten und letzten Mal zu Gast am Stadttheater Klagenfurt.
(Marianne Fischer / Kleine Zeitung)

Bei der Premiere am 6. Februar wird neben Vorfreude und Lampenfieber wohl auch eine ordentliche Portion Wehmut dabei sein: Sabine Arthold ist mit ihren Studentinnen und Studenten der Performing Academy Wien zum zweiten Mal zu Gast im Stadttheater Klagenfurt – und zum letzten Mal: Im Vorjahr musste die renommierte, private Ausbildungsstätte nach rund dreißig Jahren Konkurs anmelden. »Es gab keine Subventionen und kein Interesse daran, die Schule zu retten, obwohl sie einen sehr guten Ruf hat«, erzählt Sabine Arthold, Choreografin und künstlerische Leiterin der Academy, bedauernd.

Wichtige Ausbildungsstätte

Neben der »Musik und Kunst Privatuniversität«, die im Schnitt acht Studierende pro Jahr absolvieren, war die Performing Academy die zweite wichtige Ausbildungsstätte im Bereich Musical und damit Schauspiel, Gesang und Tanz – und das mit rund 40 Studierenden, die nach Abschluss unter anderem im Ensemble der Wiener Volksoper oder bei den Vereinigten Bühnen Wien Anstellungen fanden: »Da wird in Zukunft Nachwuchs fehlen«, sagt Arthold, denn die Schule hat nicht nur einen sehr guten Ruf im ganzen deutschen Sprachraum, sondern vor allem auch »heimische Darsteller für den eigenen Markt« ausgebildet. Diese waren dann in Musicals wie I´m from Austria (Raimund Theater) oder Rock me Amadeus (Ronacher) gefragt, wo jeweils ein gutes Dutzend Absolventinnen und Absolventen mit dabei waren.

Elf junge Menschen hat die Wienerin, die einst selbst am Performing Center Austria studierte, nun nach Klagenfurt für die Dance Episodes mitgebracht, darunter die beiden Solotänzer Liviana Degen und Achim Himmelbauer. Letzterer wird im März sein Studium beenden: »Der dritte Jahrgang kann noch abschließen«, erzählt Arthold: »Den zweiten Jahrgang versuchen wir mit Privatunterricht zu unterstützen.« Bitter sei es für den ersten Jahrgang – hier sind ebenfalls drei Studierende mit dabei. Sie müssen versuchen, in einer anderen Ausbildungsstätte unterzukommen, was »jetzt fast nur mehr im Ausland möglich ist«, so Arthold.

Gershwin & Bernstein

Aber vorher will man noch ordentlich die Tanzleidenschaft entfachen, die schon vor zwei Jahren mit der Produktion Der Feuervogel/Carmina burana aufs Publikum übergegriffen hat. Diesmal widmet man sich zwei amerikanischen Komponisten: George Gershwin und Leonard Bernstein liefern mit Stücken wie An American in Paris oder Three Dance Episodes (aus dem Musical On the Town), mit denen sie das Leben in modernen Metropolen eingefangen haben, den Soundtrack für Jazz- und Stepptanz sowie – etwa bei Bernsteins Chorwerk Chichester Psalms – für Contemporary Dance. »Das waren immer meine Leidenschaften, ich war immer der energetische Typ«, erzählt Arthold, die seit Anfang des Jahres ausschließlich als freie Choreografin tätig ist.

Gerade hat sie für das Musical South Pacific an der Bühne Baden die Choreografie beigesteuert, im Vorjahr hat sie mit Aron Stiehl in Bonn Die Meistersinger gemacht. Erstmals zusammengearbeitet haben die beiden bei der Lustigen Witwe 2019 am Staatstheater Saarbrücken. Mehrere Projekte sind in »der Pipeline«, sagt Arthold. Und ergänzt bedauernd: »Ich habe sehr gerne beides gemacht: unterrichtet und choreografiert. Nun wird ein Teil fehlen.«