Der Alpenkönig und der Menschenfeind
Romantisch-komisches Zauberspiel in zwei Aufzügen von Ferdinand Raimund
Der reiche Gutsbesitzer Rappelkopf ist ein paranoider Misanthrop. Er quält Frau, Tochter und Dienstboten mit übersteigertem Misstrauen, wittert überall Verrat und Täuschung. Überzeugt davon, dass man sogar sein Leben bedrohe, flüchtet er in eine einsame Köhlerhütte. Da greift Astragalus, der Alpenkönig, ein, um dem Seelenkranken zu helfen. Er bietet ihm eine maßgeschneiderte und zudem theatralisch wirksame Therapie an: Rappelkopf soll sich in der Gestalt seines Schwagers von der aufrichtigen Zuneigung seiner Familie überzeugen. Der Alpenkönig selbst wird als Rappelkopf erscheinen, als Spiegel zur Selbsterkenntnis.
Entstanden unter dem Einfluss der Zeit des Vormärz, die von Argwohn, Angst vor Bespitzelung und vom Rückzug ins Private geprägt war, steht Der Alpenkönig und der Menschenfeind an psychologischer Tiefe den thematisch vergleichbaren Stücken wie Shakespeares Timon von Athen und Molieres Der Menschenfeind in nichts nach.
Äußerlich noch dem traditionellen Modell des Besserungsstückes und des barocken Zaubermärchens verbunden, führt uns der Theaterklassiker schon die Zerrissenheit und Beschädigung des modernen Menschen vor.
Ferdinand Raimunds Zauberspiel mit Musik Der Alpenkönig und der Menschenfeind wird in der Inszenierung der bekannten Wiener Schauspielerin und Regisseurin Lore Stefanek und in der Ausstattung des mehrfach ausgezeichneten Bühnenbildners Karl Kneidl gezeigt.
Dauer: ca. 2 Std 45 Min., eine Pause
Einführungsmatinee 21. April 2013, 11.00 Uhr (Bühne)
Moderation: Intendant Florian Scholz
Premiere 02. Mai 2013, 19.30 Uhr
Sonntags-Special 05. Mai 2013, 15.00 Uhr
Bis zu zwei Erwachsene mit einem Kind erhalten bei Besuch der Vorstellung am 05. Mai eine Ermäßigung von 15 %, Kinder und Jugendliche eine Ermäßigung von 75% auf den Vollpreis.
Seniorenvorstellung 25. Mai 2013, 19.30 Uhr
Speziell für Senioren bieten wir zu diesem Termin eine Ermäßigung von 25% auf den regulären Kartenpreis.
Pressestimmen
Eine der lustigsten Szenen des Abends ist jene, in der der Intendant mit dem Lift stecken bleibt und aus der Rolle fällt. (…) Cool, tieftraurig und zugleich hintergründig komisch setzt Lore Stefanek diese psychologische Studie um den von seinen Ängsten verfolgten Rappelkopf, der in allem nur das Negative zu sehen vermag, auf die Bühne. (…) Zum Bergpanorama geraffte Vorhänge, blumenumrankte Logen, ein bei Bedarf leuchtender Schrägaufzug (in dem der Alpenkönig erscheint und später der Intendant hockt), ein Beichtstuhl, der das gesamte Mobiliar in Rappelkopfs Haus spielt – Ausstatter Karl Kneidl umgarnt mit origineller Schlichtheit. (…) Michael Rastl (…) entwickelt sich (…) zum lässigen Alpenkönig, der als Doppelgänger nicht nur Rappelkopf das Fürchten lehrt. Den Menschenfeind gestaltet Hans-Jochen Wagner als neurotischen Sturschädel, der bei Frau (Seraphine Rastl) und Tochter (Agnes Hausmann) wider Erwarten Verständnis findet. (…) Maximilian Achatz ringt dem an die Beschwörungsformel „Ich war zwei Jahre in Paris“ gebundenen Diener Habakuk menschliche Tiefe ab, in Mehrfachrollen gefallen u.a. Katharina Schmölzer, Charles Elkins und Hannes Pendl. Regisseurin Lore Stefanek löst den Abend mit einem poetischen Doppelaxel auf, indem sie ihn erst aus Raimunds Zauberspiel herausholt und dann mit einem Gedicht wieder verzaubert.
Der Auftritt des Intendanten ist bei weitem nicht der einzige Pluspunkt dieser Inszenierung: schlichte aber aussagekräftige Bilder und die zweckgemäße Ausstattung unterstreichen die Zeitlosigkeit des Ferdinand Raimund-Textes. Regisseurin Lore Stefanek versteht es bei allem Humor, die Tiefen des „zeitlosen“ Raimund-Textes herauszuarbeiten. Langer Schlussapplaus für einen starken Abend am Stadttheater Klagenfurt.
(…) mit vielen Gags, aber auch mit subtilem Humor gewürzte Inszenierung von Lore Stefanek (…). In minimalistischer Bebilderung von Karl Kneidl ist sie ausgefeilt, klug, zeitlos. Hans-Jochen Wagner spielt den Rappelkopf als pralle, vitale Figur höchst virtuos mit all seiner inneren Zerrissenheit. Ausgezeichnet auch Michael Rastl als Alpenkönig.
Sprühend vor Lebenslust agierte Tochter Malchen (Agnes Hausmann), (…) mit viel Energie gab Claudio Gatzke den Möchtegern-Schwiegersohn August. Aus der Dienerschaft stachen „Paris-erfahrener Bedienter“ Habakuk (Maximilian Achatz) sowie Kammermädchen Lieschen (Sandra Lipp) mit fulminanten Auftritten hervor. Musikalisch wurde auf eine wechselnde – ins Bühnengeschehen integrierte – Combo (Kontrabass, Cello, Posaune, Gitarre) gesetzt. Komponist Kornelius Heidebrecht gelang es mit den Musikern Daniel Brandl, Richi Klammer und Johannes Zechner entscheidende Akzente zu setzen (…).