Der Talisman
Posse mit Gesang von Johann Nepomuk Nestroy / Musik von Adolf Müller, neu arrangiert von Primus Sitter
Podcast Einführung
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Pressestimmen
GLANZVOLL GEKAMPELTER TALISMAN
Hauptsache die „Paruckn“ passt! Premierenjubel für Nestroys „Talisman“ am Stadttheater Klagenfurt.
(…) Nestroys „Der Talisman“ hat jedenfalls alles, was ein saftiger Theaterabend braucht: eine unterhaltsame Geschichte mit Tiefgang, Wortwitz, Biss, Gesellschaftskritik, jede Menge Personal (lauter dankbare Rollen, eine natürlich für den Friseur) und an roten Haarschöpfen herbeigezogene Vorurteile. (…) Mit einer glanzvollen Besetzung, im sparsam-funktionalen Bühnenbild (Magdalena Gut), wunderbar mitgetragen und musikalisch kommentiert von Primus Sitter und Jon Sass, ist Regisseurin Lore Stefanek ein kurzweiliger Abend geglückt. Stefanek gibt der Poesie Zeit, kurbelt energisch am Nestroyschen Possenmotor, fährt einen beherzten Slalom durch die Derbheiten und gibt an den richtigen Stellen ordentlich Gas. Ja, sie getraut sich sogar, die Geschichte zur Pause mit einer optischen Metapher (Frau von Cypressenburg leistet einen Beitrag zur Haupt-Sache) für fertig erzählt zu erklären, um sie nach der Pause total abheben zu lassen. Statt der Couplets – ein aktueller Text (vom Gärtnergehilfen „Plutzerkern“ Gerald Votava) zielt auf einen Waffenhändler am Wörthersee – gibt es dann Tanzmusik auf Bestellung, samt ungeniertem Schaukampf der mannstollen Witwen. (…) Salome (Claudia Kainberger) singt sich am Anfang herrlich schräg ins Geschehen. (…)
Stadttheater Klagenfurt: Fantastischer „Talisman“ in Regie von Lore Stefanek
LEICHTFÜSSIG, BERÜHREND, ABERWITZIG
(…) Theaterkost vom Feinsten! Zur letzten Stadttheater-Premiere dieser Saison filetiert Nestroys scharfe, präzise Sprachklinge Habgier, Verlogenheit und Scheinmoral einer opportunistischen Gesellschaft, die im Gestern siedelt, aber mühelos ins heute passt.
(…) Er ist kein gar so netter Zeitgenosse, dieser schillernde Wandergeselle Titus Feuerfuchs, den Nicolai Despot grandios zwischen geistreichem Witz, verhaltener Wut, beinharter Berechnung, schleimiger Anbiederung und glasklarer Menschenkenntnis pendeln lässt. Eine gescheiterte, traurige Figur könnte er sein, von den Vorurteilen der breiten Masse gegen seine roten Haare gezeichnet und als fragwürdiger Charakter abgestempelt, wäre da nicht Nestroys aberwitzige, bitterböse Brillanz und … Lore Stefaneks kongeniale Regie. Mit derselben respektlosen Leichtfüßigkeit, mit der er Vorurteile entlarvt und einer von Geldgier zerfressenen Oberschicht die eigene Oberflächlichkeit im „haarigen“ Spiel von Sein und Schein um die Ohren knallt, dreht die Regisseurin das Tempo hoch, setzt mit Gitarrist Primus Sitter und Star-Tubist Jon Sass auf zwei grandiose Klangartisten in „Schräglage“ und treibt den Witz virtuos an die Grenze zur Farce, ohne dabei Emotion und Leises zu zerstören. Ein meisterhafter Parforceritt über alle Hürden eines vorverurteilten und doch geglückten Lebens, den ein kongeniales Ensemble knappe drei kurzweilige Stunden (mit Pause) mühelos absolviert. (…) Fazit: Langer, verdienter Applaus für eine Nestroy-Inszenierung, wie man sie besser nicht machen kann.
NESTROYS „TALISMAN“ IN KLAGENFURT MIT VIEL LUST AM KLAMAUK
(…) Bis er [Titus Feuerfuchs] schließlich enttarnt wird, entlädt sich ein rund zweieinhalbstündiges Pointenfeuerwerk, das die Figuren als Karikaturen, die Dialoge als aberwitzigen Schlagabtausch in Szene setzt. (…) Neben der distinguierten, noblen Frau von Cypressenburg alias Burgtheater-Grande Dame Gertraud Jesserer spielen vor allem Vicky Schubert als verwitwete Gärtnerin und Heike Kretschmer als Kammerfrau Constantia auf. (…) Die Jazzmusiker Primus Sitter (Gitarre) und Jon Sass (Tuba) liefern den (…) stimmigen Soundtrack zum Geschehen, das sich vor einem in Schwarz gehaltenem Bühnenbild mit wechselnden Brokat-Stoffbahnen (Magdalena Gut) entwickelt. Als Frau von Cypressenburg schließlich im Mercedes vorfährt, sich die feine Gesellschaft mit Karnevalsmasken tarnt und der Brokat gegen Plastikfolien eingetauscht ist, findet der ruhelose Titus Feuerfuchs schließlich seinen Frieden in einem innigen Schlussbild mit der aufrechten Salome Pockerl.
(…) Es ist eine luzide, bis in die Kostüme Stephanie Geigers hinein humorvolle Analyse des Vorurteils, die Stefanek dem Stadttheater-Publikum schenkt. (…) Gertraud Jesserer als distinguierte Frau von Cypressenburg, Rolf Mautz als Geldsack Spund oder Gerald Votava als aufmüpfiger Stichler von einem Gärtnergesellen machen die Posse von der glücksbringenden Perücke um weitere Charakterstudien reicher. (…)
Applaus für den „Talisman“
Es gehört zu den ganz schwierigen Kunststücken, ein Nestroystück in zeitgenössische Nähen zu transferieren. Lore Stefanek ist dieses Vabanquespiel mit ihrer Stadttheater-Regie zur Posse „Der Talisman“ grandios gelungen. (…)