Mutter Courage und ihre Kinder
Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg von Bertolt Brecht / Musikalische Einrichtung der Musik von Paul Dessau von Boris Fiala
Podcast Einführung
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Pressestimmen
„(…) Anne Bennent zeigt die Opportunistin mit all ihren Widersprüchlichkeiten, setzt kleine Gesten mit großer Wirkung (etwa die typische Merkel-Raute zum „Wir schaffen das“) und überzeugt als Interpretin der Brecht-Songs. Außerdem kann sie aus dem Mundwinkel Zartheit über die Wange wachsen lassen und im nächsten Moment Entschlossenheit. In historischer Uniformjacke und Hose stapft sie unbeirrt dem nächsten Geschäft im nächsten Gefecht entgegen. (…)“
„Der Krieg hat mit schwarzen Flammenzungen über goldene Stadttheater-Logen geleckt, und auf der Bühne scheint eine Bombe eingeschlagen zu haben. (…) Der Inszenierungsanspruch ist glasklar: „Mutter Courage“ im Heute – das passt perfekt zur zeitlos obszönen Wirtschaftskraft des Krieges und seiner medialen Omnipräsenz, die ihn steril wie ein Videogame in unsere Wohnzimmer schwemmt. Liepold-Mosser führt die genialen Brechtschen Brechungen im Text, sein Spiel mit entlarvenden Gegensätzen und Widersprüchen kongenial auf Regieebene weiter und bemüht dafür schreienden Wahnsinn, groteske Komik, kollektive Verunsicherung und das Sichtbar- und Hörbarmachen einer Maschinerie, die sich damals wie heute aus Blut und Elend speist und alles verschlingt, das in die Schusslinie gerät, gerade die Kleinen, und seien sie noch so durchtrieben. Entsprechend groß ist der emotionale Sicherheitsabstand der Courage, skrupellose Händlerin im Dreißigjährigen Krieg, die am Anspruch scheitert, mit Krieg Profit zu machen und ihre Kinder heil am Krieg vorbei zu schleusen. Ein Höllenritt auf des Messers Schneide, den Anne Bennent mit großem Einsatz absolviert. (…) Eindringlich und berührend ihre stumme Tochter Kattrin, der Claudia Kainberger poetische Verletzlichkeit schenkt. In weiteren Rollen überzeugen „Söhne“ Jacob Keller und Gregor Kohlhofer sowie Alexander Ebeert als Prediger mit elastischem Glauben und schwachem Fleisch. Grandios das von Boris Fiala neu arrangierte, von virtuoser Live-Band integrierte musikalische „Schützenfeuer“. Im Voyeurismus stimmig Philip Kandlers Video-Sequenzen. (…)“
„(…) So wie Anne Bennent jetzt in der Neuinszenierung am Klagenfurter Stadttheater die Mutter Courage nicht spielt, sondern mit Haut und Haar ist, kann man geradezu vom Idealfall einer Besetzung sprechen. (…) Bernd Liepold-Mossers Inszenierung ist dort unterstützend, wo sie weniger grell wird, wenn die von Claudia Kainberger berührend dargestellte Kattrin die Bevölkerung von Halle vor den anrückenden Plünderern warnt, indem sie nicht auf die Trommel, sondern auf den Planwagen schlägt, und erschossen wird, ohne dass man die Salve hört. Da überträgt sich Anne Bennents stummer Schrei auf die ganze Bühne. (…) eine Mutter Courage, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.“