Salome
Musikdrama in einem Aufzug von Richard Strauss / Libretto vom Komponisten nach Oscar Wilde / In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
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Pressestimmen
Kühne Neudeutung – Das Stadttheater Klagenfurt startet mit „Salome“
Das Kärntner Sinfonieorchester (KSO), noch einmal unter seinem Ex-Chef Alexander Soddy, lässt einmal mehr eine Richard-Strauss-Partitur in allen Farben erstrahlen. Aus einem sehr soliden Ensemble ragt Anna Gabler mit einer hochintensiven Gestaltung der Titelrolle heraus. Die größte Überraschung ist aber Michael Sturmingers kühne Inszenierung, die der Bezeichnung „Neudeutung“ derart gerecht wird, dass man stellenweise den Eindruck einer Uraufführung hat. […] Als Spirale der Gewalt dreht sich die Bühne mit ihren wenigen transparenten Segmenten. Libretto-Autor Oscar Wilde hätte nicht weniger gestaunt als das Klagenfurter Premierenpublikum. Es anerkannte die Sonderleistung gleichwohl mit einem langen Applaus. Neben Anna Gabler und ihren verlockenden Melodienbögen mit den wunderbar eingestreuten rauen Momenten galt er besonders dem immerzu spitz-erregten Herodes des Jörg Schneider und dem […] verführerisch lyrischen Jochanaan Michael Kupfer-Radeckys.
Ein packender Opernthriller – Präzise, detailreich, ungemein fesselnd: Mit der „Salome“ von Richard Strauss startet das Stadttheater Klagenfurt in die neue Saison. Die Premiere wurde vom Publikum bejubelt.
[…] seine (Anm. Michael Sturminger) ungemein präzise und detailreiche Inszenierung dieses biblischen Stoffes [nimmt] Fahrt auf und steigert sich zu einem immer packender werdenden, eiskalten Thriller. Dazu bei trägt die kühle, unpersönliche Kulisse eines transparenten Palastes, der aus Eisenelementen, Gitter und Glas besteht, was unwillkürlich die Assoziation eines Gefängnisses entstehen lässt. (Ausstattung: Andreas Donhauser und Renate Martin). […] Die […] eingesetzte Drehbühne beginnt regelrecht zu rotieren, als Salome auf die Hinrichtung des Jochanaan wartet – eine Szene, die durch ein auf die Bühne projiziertes Spinnennetz Gruselcharakter erreicht. […] Michael Kupfer-Radecky füllt die Rolle des Jochanaan textverständlich mit mächtigem Bariton und enormer Bühnenpräsenz aus. Er ist ein fundamentalistischer Prediger, vor dem man sich fürchten muss. Jörg Schneider gibt dem zwischen Ängsten, Eidestreue, Ekel und Lüsternheit hin- und hergerissenen Herodes ein starkes Profil. Ursula Hesse von den Steinen singt die Herodias überzeugend. Mathias Frey ist ein schönstimmiger Narraboth. […] Anna Gabler kann mit fein nuancierten, einschmeichelnden Tönen in den Piani punkten. Sie verkörpert glaubwürdig die trotzige wie auch laszive Kindsfrau und hat eine starke erotische Ausstrahlung. […] Effektvolle Steigerungen und schneidende Klänge fahren immer wieder aus dem tiefer gesetzten Graben auf. Die vielen farbenreichen Facetten und starken Emotionen der überwältigenden Partitur werden voll ausgekostet. Stehende Ovationen des gesamten Publikums!
Schönheit der Sünde – Für Schönberg war sie ein Erweckungserlebnis. Und damals wie heute hat „Salome“ nichts von ihrer Sinne berauschenden „Perversion“ verloren. Zum Saisonauftakt im Klagenfurter Stadttheater verortet Regisseur Michael Sturminger die biblische Gruselgeschichte in den Abgründen der Psyche und geheimen Obsessionen.
[…] Sturmingers Salome ist mehr Opfer denn Täterin, eine Missbrauchte mit unermesslichem Wunsch nach Liebe – wundgeschaut und abgestoßen von der Gier des Stiefvaters Herodes. Bei Anna Gabler und ihrer hellen, „vergeistigten“ Bühnenpräsenz, die mühelos und prachtvoll nuanciert eine abgründig-zerstörerische Liebessehnsucht mit strahlendem Sopran bekleidet, ist dieses „Monster“ in Engelsgestalt, das im kindlich-trotzigen Verschmelzen von Begehren und Tod an der Kippe zum Wahnsinn steht, bestens aufgehoben. Michael Kupfer-Radecky ist ein wuchtiger Jochanaan mit tragfähigem Bariton, der mit knurrender Wut und göttlichem Eifer Salome die Sünderin zurückweist, was ihn den Kopf kostet. „Herodias“ Ursula Hesse von den Steinen ist eine stimmig dekadente Mutter, „Herodes“ Jörg Schneider ein „Gierling“ mit komödiantischem Touch und prächtigem Tenor. Bühnen-„Glaspalast“ und elegante heutige Kleidung von Renate Martin und Andreas Donhauser heben die Schönheit der Sünde auf kühle, visuelle Ebene. Alexander Soddy beweist große Richard Strauss-Kompetenz und führt das schillernde KSO virtuos durch die immensen Spannungsfelder der teils polyphonen Klanglandschaft. Sehenswert!