6. November 2023

Wachsames Spiel, Esprit und Witz

Tobias Wögerer dirigiert am 09. November 2023 das Kärntner Sinfonieorchester im Konzerthaus Klagenfurt. Unter dem Titel Con brio werden Werke von Mozart, Chopin, Widmann und Beethoven zu hören sein. Der gebürtige Linzer im Interview über Chopins erstes Klavierkonzert (Solist: Alexander Krichel), das »wachsames Spiel« erfordert, und Beethovens Esprit und Witz in der 8. Sinfonie.

Mozart, Chopin, Widmann, Beethoven – für das nächste Konzert erarbeiten Sie mit dem Kärntner Sinfonieorchester ein breitgefächertes Programm. Wer verbindet die vier gespielten Werke, was unterscheidet sie?

Die Stücke sind sowohl in ihrem Charakter als auch ihrer Klangsprache sehr unterschiedlich, aber jedes auf seine Weise sehr besonders. Zwei Werke, bei denen man eine Ähnlichkeit vielleicht am wenigsten erwartet, haben eine große Verbindung: Beethovens 8.Sinfonie und Jörg Widmanns Con Brio. Obwohl die beiden Werke nicht unterschiedlicher klingen könnten, haben sie viele Gemeinsamkeiten: überraschende Effekte, bis an die Grenzen geführte dynamische Kontraste, spieltechnische Herausforderungen und allen voran die Euphorie und der Humor, der in diesen beiden Werken steckt.

Chopins erstes Klavierkonzert gehört zu den klassischen Virtuosenkonzerten – der Solist soll größtmöglichen Raum zur Demonstration seines Könnens erhalten. Wie gestaltet sich das Zusammenspiel von Orchester und Klavier, wenn dem Orchester die Nebenrolle zugewiesen wird?
Das Orchester ist bei Chopins Klavierkonzerten oft nur im Hintergrund wahrnehmbar und hat eine scheinbar »einfache« Begleitfunktion. Diese Art von Begleitung erfordert jedoch ein unglaublich aktives, wachsames Spiel, gilt es doch dem Solisten/der Solistin bei diesen hochvirtuosen Konzerten die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Das Betrifft natürlich die Flexibilität und Agogik, aber auch den schnellen Wechsel der Stimmungen und den klanglichen Untergrund für das Klavier.

Die Achte gehört zu den seltener gespielten Sinfonien Beethovens und wird oft unterschätzt. Worin liegt der Reiz des Stückes?
Die 8.Sinfonie ist definitiv auf Grund ihres Humors so besonders. Keine andere Sinfonie von Beethoven versprüht so viel Esprit & Witz. Beethoven macht sich regelrecht einen Spaß daraus, die Zuhörenden immer wieder zu überraschen, zu verwirren und sie musikalisch »auf die Schippe zu nehmen«. Aufgrund der vermeintlichen Schlichtheit dieser Sinfonie, wird sie oft als Beethovens kompositorisch schwächste Sinfonie bezeichnet. Dieses Werk beinhaltet jedoch mindestens genau so viel Genialität wie die anderen sinfonischen Werke von Beethoven. Genau darin liegt meiner Meinung nach auch der Reiz des Stückes: das Herausarbeiten und Offenlegen von den teilweise versteckten Effekten, die diese Sinfonie zu einer sehr Besonderen und Einzigartigen in Beethovens Schaffen macht.

Sind Sie zum ersten Mal in Kärnten?
Ich war schon oft in Kärnten – sowohl privat als auch beruflich – und es ist immer wieder schön, hierher zu kommen.

Worauf freuen Sie sich, neben Ihrer Arbeit mit dem KSO?
Auf die Nähe der Berge und – wenn’s nicht allzu kalt ist – auf den Wörthersee. 🙂

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