24. März 2023

Ein Ausflug ins Fitnessstudio für Stimmbänder

Tanz trifft Chor trifft große Musik: Günter Wallner leitet den Stadttheater-Chor, der die Carmina Burana singt. Im April steht dann die Johannes-Passion auf dem Programm. (Kleine Zeitung, 21. März 2023)

»Das ist ein Fitnesscenter für die Stimmbänder«, sagt Günter Wallner, Chordirektor am Stadttheater Klagenfurt. Ab Donnerstag (23.03.2023) erobert eine bunte Gesellschaft aus Vaganten, Spielern, Verliebten und zahlreichen »liederlichen« Gestalten die Bühne, wenn Carl Orffs Carmina Burana Premiere feiert. Rund 80 Sängerinnen und Sängern des Chors und Extrachors des Stadttheaters, des Kammerchors Klagenfurt-Wörthersee und der Singakademie Carinthia werden zeigen, dass »wir ordentlich Power in der Stimme haben« (so Wallner). Mit dabei sind auch das Kärntner Sinfonieorchester sowie – nach längerer Zeit, in der es keine Tanzproduktion am Stadttheater gab – Studierende der Performing Academy Wien.

Seit 15 Jahren ist Günter Wallner Chordirektor am Haus und hat die 24 hauptberuflichen Sängerinnen und Sänger durch zahlreiche Opernproduktionen begleitet. Verstärkung kommt dabei immer wieder vom »Extrachor« mit Mitgliedern, die das Singen neben ihrem Brotberuf betreiben: »Das ist ein sehr zeitintensives, aber auch schönes Hobby für Menschen, die gerne auf der Bühne stehen«, sagt Wallner. Und gerade die Carmina Burana gehört für ihn zu jenen Werken, »die man gemacht haben muss«.

Dazu zählt wohl auch Bachs Johannes-Passion – die nächste stimmliche Herausforderung, der sich der Stadttheater-Chor (diesmal ohne Verstärkung) am 5. April stellt: »Bis auf den Evangelisten werden alle Solisten aus dem Chor kommen, darauf bin ich sehr stolz«, sagt Wallner, bei dem man jederzeit für den »Extrachor« vorsingen kann: »Natürlich nur unter vier Augen«, so Wallner.

Vor fünf Jahren hat der 49-Jährige außerdem den Kammerchor Wörthersee übernommen, zudem ist er Mitbegründer der »Konzertvereinigung Kärnten«, die als Plattform und Anbieter relativ kurzfristig Konzerte auf die Beine stellen kann – wie etwa im Vorjahr ein Benefizkonzert für die Ukraine-Hilfe, bei dem 46.000 Euro gesammelt wurden: »Wir haben im Theater viele Kollegen aus der Ukraine und bekommen täglich mit, was der Krieg für sie und ihre Familien bedeutet«, sagt der dreifache Vater.

Und was würde sich der ehemalige Sängerknabe für seinen Chor noch wünschen? 2020 tourte man unter dem Motto »Stadttheater unterwegs« durch die Bezirke: »Es war schön, den Chor für alle sichtbarer zu machen. Ich würde mich freuen, wenn so eine kleine Tour durch Kärnten in den nächsten Saisonen wieder klappen würde.«