Es kommen Stroboskop-Effekte zum Einsatz.
16. Februar 2020 – 11.00 Uhr
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Galeriefoyer
(ausgenommen Premiere)
29. März 2020
05. April 2020
24. Mai 2020
20% Ermäßigung auf den regulären Kartenpreis
26. Mai 2020
Austausch über den Theaterabend mit BesucherInnen und MitarbeiterInnen des Hauses
(Treffpunkt: 35 Minuten vor Vorstellungsbeginn, Foyer)
ab 14 Jahren
Cabaret
Buch von Joe Masteroff nach dem Stück "I Am a Camera" von John van Druten und der Erzählung von Christopher Isherwood / Musik von John Kander / Gesangstexte von Fred Ebb / Deutsch von Robert Gilbert
Cabaret ist eines der bedeutendsten Musicals des 20. Jahrhunderts und erlangte nicht zuletzt durch die Verfilmung mit Liza Minnelli und Hits wie Money und Life is a Cabaret Weltruhm. Immo Karaman bringt Cabaret in Klagenfurt mit Anastasia Troska als Sally Bowles, Simon Jensen als Conférencier und Elfriede Schüsseleder als Fräulein Schneider auf die Bühne. Er legt in seiner Inszenierung den Fokus auch auf die Abgründe unserer Zeit, die einige, recht beunruhigende Parallelen zu den Dreißigern des vergangen Jahrhunderts aufweist.
Berlin, Anfang der 30er Jahre. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten steht kurz bevor. Am Vorabend der Katastrophe herrscht eine eigentümlich aufgeladene Endzeitstimmung. Obwohl Berlin in der Wirtschaftskrise steckte, war die Stadt für viele ein Sehnsuchtsort, tolerantes und kulturelles Zentrum, Hauptstadt der Laster, aber auch die Stadt der sexuellen Emanzipation. Auch der amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw ist sehr von Berlin angezogen und mietet ein Zimmer in der billigen Pension von Fräulein Schneider. Schon bald lernt er die exaltierte Kit Kat-Club-Sängerin Sally Bowles kennen, die sofort bei ihm einzieht. Doch das Glück der beiden ist nur von kurzer Dauer…
Cabaret kann als eines der ersten Unterhaltungsstücke der Postmoderne angesehen werden. Es spielt künstlerisch mit zeitübergreifenden Zitaten, Fragmenten und kulturellen Bezügen, ist in seiner Form radikal offen, fordert den Dialog mit dem Publikum heraus und zeigt gerade damit eine emanzipatorische Gegenwelt zu allem, was die Nazis damals und rechtsradikale Kräfte heute wieder als entartet zu diffamieren versuchen. Es wurde 1966 am Broadway uraufgeführt und erhielt mehrere Tony Awards. Der Film wurde 1973 mit acht Oscars ausgezeichnet.
Es kommen Stroboskop-Effekte zum Einsatz.
16. Februar 2020 – 11.00 Uhr
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Galeriefoyer
(ausgenommen Premiere)
29. März 2020
05. April 2020
24. Mai 2020
20% Ermäßigung auf den regulären Kartenpreis
26. Mai 2020
Austausch über den Theaterabend mit BesucherInnen und MitarbeiterInnen des Hauses
(Treffpunkt: 35 Minuten vor Vorstellungsbeginn, Foyer)
ab 14 Jahren
Pressestimmen
Souverän im Heute gelandet
Regisseur Immo Karaman schert sich im Musical-Klassiker „Cabaret“ nicht um gängige Erwartungen. Das geschmeidig musizierende Kärntner Sinfonieorchester und ein erfrischend choreografiertes Ensemble setzen sein Konzept großartig um.
Dieses „Cabaret“ hat nichts Schillerndes, sondern spielt in einem ausgelassenen Schwimmbecken (…). Links oben (Bühne: Rifail Ajdarpasic) ragt ein Sprungbrett ins Leere, rechts türmen sich Möbel wie zu einer Art Turmbau zu Babel, zur Zuschauerseite hin liegt Bauschutt. (…) Immo Karaman nimmt Anleihen beim epischen Theater, dann wiederum lässt er intime Szenen in eine laute Gegenwelt wegbrechen. (…) Unbelastet von bekannten Vorbildern kommt auch die Sally Bowles von Anastasia Troska daher, die für das geläufige „Mein Herr“ und den Titelsong „Life is a Cabaret“ eigenständige Interpretationen findet. Troska macht stimmlich einiges her und wandert darstellerisch zwischen Abgebrühtheit und Verzweiflung. Elfriede Schüsseleder singt und spielt das Fräulein Schneider mit herzhafter Zärtlichkeit, die ihr so schnell keiner nachmacht, und hat im jüdischen Obsthändler von Manfred Böll einen liebenswerten Partner mit Grummelstimme. Als Autor Cliff Bradshaw lässt sich Christoph Radakovits von Sally und Berlin umgarnen, Simon Jensen ist ein omnipräsenter katzenhafter Conférencier (…). Und im Graben fabriziert das Kärntner Sinfonieorchester unter Michael Spassov einen mitreißenden Sound, der mit Saxofon Stimmung macht, den Kurt-Weill-Charakter einzelnder Stücke unterstreicht und auch bedrohlich gurgeln kann. Viel Applaus vom Publikum (…).
Eine Achterbahnfahrt der Stimmungen
Willkommen in Berlin
Die Premiere von Immo Karamans „Cabaret“ lockte am Donnerstag ins Stadttheater Klagenfurt. Bei jazziger Musik mit starkem Saxofon und Schlagzeug unter der Leitung von Michael Spassov und einem erstaunlich wandelbaren Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic kommen auch Mahnung und Erinnerung nicht zu kurz.
Schrill, aufgeregt, bunt und hektisch präsentiert sich nicht nur der Conférencier (Simon Jensen), sondern auch das Berlin der frühen Dreißigerjahre im ersten Akt von „Cabaret“: Vor der Kulisse eines verfallenen Hallenbades, das gleichzeitig Kit-Kat-Club, heruntergekommene Stadt und Pension ist, wird getanzt, gesungen und geliebt. Im Mittelpunkt stehen zwei Liebesbeziehungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die sich vor dem Hintergrund der Machtübernahme der Nazis entfalten: Flott, jung und oberflächlich leben die überreizt-zappelige Kabarett-Sängerin Sally Bowles (Anastasia Troska) und der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw (Christoph Radakovits) miteinander; die kurze, aber liebevolle Beziehung der Pensionsinhaberin Fräulein Schneider und des jüdischen Obsthändlers Herr Schultz verkörpern Elfriede Schüsseleder und Manfred Böll innig bis zum bitteren Ende. (…) Nach den schnellen Szenen voller vermeintlich fröhlich-überdrehtem Lebensgefühl wird es ruhig, ernst, gar dunkel: Der starke zweite Akt liefert nicht wenige Anspielungen auf die Gegenwart. Gelungen!
„Cabaret“ in Klagenfurt als zeitloser Tanz auf dem Vulkan
Ohne Hakenkreuze kommt Regisseur Immo Karaman aus, der bei seiner „Cabaret“-Interpretation im Stadttheater mehr auf Brecht als auf den Broadway setzt. Dennoch wurden bei der Klagenfurter Premiere die Parallelen zwischen dem Berlin der Roaring Twenties und der Gegenwart beklemmend deutlich. Nicht zuletzt durch die Newcomerin Anastasia Troska als hysterisch verzweifelte, stimmstarke Sally Bowles. (…) Christoph Radakovits ist als nur anfangs naiver Cliff ein souveräner Gegenpart zu Sally mit ihrem blinden Lebenshunger. Großartige Bühnenpräsenz beweist Simon Jensen als ironisch-lasziver Conférencier, der gelenkig und stimmsicher durch die aufwühlende Geschichte führt. Beim schon sprichwörtlichen „Tanz auf dem Vulkan“ berühren besonders die Szenen zwischen der verarmten Pensionswirtin Fräulein Schneider und dem jüdischen Obsthändler Herr Schultz. Elfriede Schüsseleder und Manfred Böll verkörpern die zarte Romanze mit dem bitteren Ende so innig und leise, dass der Kontrast zu der sich formierenden Menschenmasse umso stärker ausfällt. Gänsehaut-Momente beschert der Song „Der morgige Tag ist mein“ („Tomorrow belongs to me“) und das Ende des ersten Aktes mit dem vielstimmig skandierten „Er ist kein Deutscher!“ Aus dem Tanzschritt wird der Stechschritt. Raffiniert choreografiert sind Chor und Statisterie einmal armselige Untote als Einwohner der Stadt, dann wieder hemmungsloses Partyvolk oder aufrechte Parteigänger in schwarzen Mänteln. Ab und zu blitzen rote Handschuhe auf – ein starkes Zeichen, das Ausgrenzung und beginnenden Terror stärker fühlbar macht als plumpe Hakenkreuzsymbolik. Mit akzentuierten Lichtstimmungen und wechselnden Kostüm-Stilen führt Immo Karaman (der in Klagenfurt zuletzt „Koma“ von Georg Friedrich Haas inszenierte) subtil in die Gegenwart (…). (…) Das Kärntner Sinfonieorchester unter der Leitung von Michael Spassov versuchte nicht flott-schmissig zu spielen, sondern überzeugte durch das Einvernehmen mit dem Bühnengeschehen, jazzigen Saxofon-Soli und starkem Schlagwerk.