Bühne
Dauer: ca. 1 Stunde, 45 Minuten / Pause nach dem 1. Akt
Premiere: Do, 09.02.2023
Dernière: Mi, 08.03.2023
URAUFFÜHRUNG

Kompositionsauftrag des Stadttheaters Klagenfurt gefördert durch die

Mit freundlicher Unterstützung von unserem Goldpartner

und von Prof. Georg Nemetschek

Matinee

29. Jänner 2023 – 11.00 Uhr

Publikumsgespräch

11. Februar &  08. März 2023 (jeweils nach der Vorstellung)

mit Komponist Bernhard Lang
MODERATION Markus Hänsel

Schulvorstellung

Do, 23.02.2023, 19.30 Uhr
>>weitere Informationen

HIOB

Oper in zwei Akten von Bernhard Lang / Libretto von Michael Sturminger nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Roth in der Bühnenfassung von Koen Tachelet / Auftragswerk des Stadttheaters Klagenfurt / In deutscher Sprache mit Übertiteln

Die Jahrtausende alte Geschichte des gottesfürchtigen Hiob, der trotz vernichtender Schicksalsschläge seinen Glauben nicht verliert und am Ende für seine Standfestigkeit belohnt wird, berührt die Grundfragen unserer Existenz. Wie wechselhaft ist unser Lebensglück? Wie viele Pfeile und Schleudern des wütenden Geschicks vermag der Mensch zu erdulden? Was braucht er, um sich wieder aufzurichten? Und wie viel Kraft gibt dabei die Religion?

In Joseph Roths 1930 erschienenem Roman, der den biblischen Stoff ins 20. Jahrhundert übersetzt, heißt Hiob Mendel Singer und ist ein streng religiöser Jude, der mit seiner Frau und vier Kindern im fiktiven Schtetl Zuchnow in Russland lebt. Als sein Erstgeborener Schemarjah nach Amerika auswandert und zu Geld kommt, holt dieser seine Eltern und die Schwester Mirjam nach, doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert für die Familie die Erfüllung des »American Dream«. Schemarjah fällt als amerikanischer Soldat, der für die russische Armee kämpfende Jonas wird vermisst, Mendels Frau Deborah stirbt darüber an Verzweiflung, Mirjam erkrankt an einer Psychose. Mendels Liebe und Hoffnung ruhen auf seinem jüngsten Sohn Menuchim, den er aufgrund seiner geistigen Behinderung in der alten Heimat zurückgelassen hat.

In ihrer für das Stadttheater Klagenfurt komponierten Oper überführen Bernhard Lang und Michael Sturminger die von Stefan Zweig konstatierte »Musikalität der Sprache« Joseph Roths in eindrucksvolle musiktheatrale Bilder und Klangwelten. Die kontrastreiche Atmosphäre wird dabei von der meditativ-religiösen Musik Mendels ebenso geprägt wie von schmissigem Klezmer und dem hoffnungsvoll-satten Swing-Klang der Neuen Welt.

Bühne
Dauer: ca. 1 Stunde, 45 Minuten / Pause nach dem 1. Akt
Premiere: Do, 09.02.2023
Dernière: Mi, 08.03.2023
URAUFFÜHRUNG

Kompositionsauftrag des Stadttheaters Klagenfurt gefördert durch die

Mit freundlicher Unterstützung von unserem Goldpartner

und von Prof. Georg Nemetschek

Matinee

29. Jänner 2023 – 11.00 Uhr

Publikumsgespräch

11. Februar &  08. März 2023 (jeweils nach der Vorstellung)

mit Komponist Bernhard Lang
MODERATION Markus Hänsel

Schulvorstellung

Do, 23.02.2023, 19.30 Uhr
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Podcast Einführung

Pressestimmen

BR Klassik

Eines vorweg: das Stück könnte ein Renner werden! Neue Musik, die trotz einiger komplexer Einfälle (…) auch ein breiteres Publikum mühelos erreicht, eine irrsinnig starke Geschichte, dazu eine Besetzung, welche auch kleinere und mittlere Häuser mit einiger Anstrengung durchaus hinbekommen. Am Stadttheater Klagenfurt jedenfalls wurde „Hiob“ zum Riesenerfolg, stehende Ovationen für einen packenden Neunzigminüter, der die alttestamentarische Handlung um den von Gott herausgeforderten Hiob zeitlos in die Gegenwart holt. (…) Die Geschichte funktioniert, Sturminger erzählt präzise und mit dramaturgischem Gespür. (…) Tim Anderson agiert am Pult des Kärntner Sinfonieorchesters mit Verve und Kraft, bringt Bernhard Langs mit Synthesizer (Adam Rogala) und Vierteltonexperimenten erweiterte Orchesterklänge zum Leuchten. Langs einschlägiges Stilmittel, Loops (Wiederholungsschleifen), kommen diesmal nur an Kernstellen zum Einsatz, immer passend, immer genau auf den Punkt beziehungsweise die Phrase. In der Amerika-Episode perlt herrlicher Jazz aus dem Graben, dann wieder folgen melancholische Choräle oder manisches Zagen und Reflektieren – und viel Klezmer! (…) Alexander Kaimbacher zeigt und zeichnet Mendel Singer großartig als zerissenen Gott- und Menschensucher, Ava Dodd ist toll als ihren wilden Gefühlen freien Lauf lassende Tochter Mirjam, sehr gut auch Katerina Hebelková als Mendels Gattin und jiddische Mamme par excellence.

Kleine Zeitung

Sturminger (…) zeigt den erstaunlich aktuellen und zeitlosen Plot in dunklen Bildern auf einer fast leeren, schwarzen Bühne unter einem sich immer wieder bedrohlich von oben herabsenkenden Element mit Neonröhren sehr eindrucksvoll und präzise in der Personenführung. (…) Der österreichische Komponist (Bernhard Lang) vermag mit Clustern, Mikrotonalität, aber auch mit Klezmer, Folk und Jazz sowie mit Zitaten (…) eine ungemein starke Atmosphäre zu erzeugen. (…) Dem 65-Jährigen gelingt es damit, die Verzweiflung, aber auch die Lebensfreude zu vermitteln. Das mäßig moderne, ziemlich tonale, sehr zugängliche und gut anhörbare Werk ist äußerst kontrastreich. Die Musik berührt immer wieder (…). Das groß besetzte und durch ein Jazztrio erweiterte Kärntner Sinfonieorchester unter dem souveränen und punktgenau dirigierenden Tim Anderson weiß die Musik mit höchster Konzentration, Präzision und mit Engagement zu präsentieren. (…) Der gebürtige Villacher Alexander Kaimbacher ist ein extrem expressiv singender und intensiv spielender Mendel Singer. Exzellent sind auch der Chor (…) und das übrige Ensemble mit Katerina Hebelková als Mendels sehr leidende Frau Deborah, Ava Dodd als kristallklar singenden Tochter Mirjam, Viktor Rydén als feinsinniger Sohn Schemarjah und Benjamin Kelly Chamandy als kernig zu hörender Sohn Jonas. Steven Schescherg zeigt in vielen Rollen seine große Wandlungsfähigkeit. Einfach phänomenal erlebt man den Counterntenor Thomas Lichtenecker als beeinträchtigten und einzig überlebenden Sohn Menuchim (…). Standing Ovations.

Die Presse

Viel Jubel für die Oper „Hiob“. (…) Bernhard Langs Musik ist ein elektrischer Stilmix, Sturmingers Regie hält das Stationendrama auf Tempo. (…) Das Publikum war unüberhörbar „happy“ mit der zielstrebigen Erzählweise des Werks, der weitgehenden Wortdeutlichkeit und Klarheit in der Darstellung der Handlung sowie mit den unmittelbar fassliche angewendeten musikalischen Stilen, Kniffen und Zitaten: Standing Ovations.

Online Merker

Der britische Dirgent Tim Anderson bringt einiges an Erfahrung mit zeitgenössischem Repertoire ein und führt das groß besetzte Orchester mit ansteckender Begeisterung durch das Werk. Das um einige Jazz-Instrumente und einen Synthesizer verstärkte Kärntner Sinfonieorchester stellt, nicht zuletzt durch quasi authentischen Klezmer-Sound, seine Vielseitigkeit unter Beweis. Die sängerischen Leistungen bewegen sich allesamt auf höchstem Niveau und tragen ihrerseits zur spontanen Akzeptanz des Auditoriums für das noch nie gehöre Werk bei: allen voran der hervorragende Alexander Kaimbacher in der Rolle des Mendel. Er besticht mit seinem makellos geführten, volltönenden Tenor, der auch in der melodramatischen Deklamation beeindruckt. An seiner Seite als Deborah überzeugt die Tschechin Katerina Hebelková je nachdem mit sattem Klang oder schonungsloses Expressivität. Der Wiener Counter-Tenor Thomas Lichtenecker berührt zutiefst als Mendel behinderter Sohn Menuchim – trotz heikler Vorgaben, stimmlich souverän. Viktro Rydén und Banjamin Kelly Chamandy verkörperten die anderen beiden Söhne Mendels (…) glaubhaft. Die Irin Ava Dodd war ihre attraktive, lebenshungrige – und vor allem überaus höhensichere Schwester Miriam. Wandlungsfähig sowohl im Spiel als auch Gesang erwies sich Steven Scheschareg (…). Enthusiastischer Jubel, zu Recht.

Kronen Zeitung

Souverän das Ensemble, makellos die Stimmen für großen Chor und sehr viel Sprechgesang, allen voran Alexander Kaimbacher als ausdrucksstarker „Hiob“ mit prächtigem Tenor sowie Countertenor Thomas Lichtenecker, der den behinderten Sohn Menuchim glockenhell auf den Atem Gottes bettet. „Mezzo“ Katerina Hebelková glänzt als Hiobs Frau Deborah und leidgeprüfte Mutter, Mirjam (Ava Dodd) überzeugt mit wuchtigem Sopran, Sohn Jonas (Benjamin Kelly Chamandy) mit vollem Bass.

FAZ

Sturminger, der bereits 2010 die Theaterfassung des Hiob-Stoffs von Koen Tachelet am Wiener Volkstheater inszeniert hat, reduziert dessen Text in seinem Libretto noch weiter, gleichsam auf ein skelettiertes Handlungsgerüst. Zwar vermisst man die vielschichtige Sprache Joseph Roths, doch werden die Konfliktebenen in dieser ungeschönt-puristischen Version umso drastischer sichtbar. In seiner szenischen Umsetzung hält sich Sturminger vornehm zurück, trägt nie zu dick auf und verfällt auch keinem psychologisierenden Sozialkitsch. (…) Meistens als Schatten im dunkelviolett gefärbten Hintergrund steht der von Günter Wallner vorbildlich einstudierte Chor, der nur an entscheidenden Stellen an die Protagonisten herandrängt, gleichsam als deren innere Stimmen. Tim Anderson am Pult des hörbar engagierten Kärntner Sinfonieorchesters hat die Partitur fest im Griff. Auch das Sängerensemble vermag zu überzeugen, allen voran der Tenor Alexander Kaimbacher als textdeutlicher Mendel, Katerina Hebelková als Deborah und der fabelhafte Countertenor Thomas Lichtenecker als Menuchim. Mit alledem gelang dem Klagenfurter Stadttheater eine beachtliche Aufführung und Bernhard Lang der Beweis, dass neue Musik sich auch melodische Elemente erlauben kann, ohne banal zu werden.

Der Standard

Die Klangreise, die man da antritt, vom leisen Trommelrühren des Begins über die ohrenbetäubenden Tutti-Cluster, die der unheimlichen Folge von Schicksalsschlägen Ausdruck geben, bis zur finalen A-cappella-Klage des gebeutelten Helden, gräbt sich ins Herz. Gerade in der Kombination seiner ganz zeitgenössischen Tonsprache mit traditionellen melodischen Elementen trifft Lang einen Nerv des heutigen Publikums, wie die Begeisterung am Ende der Klagenfurter Premiere bewies. (…) Das international profilierte siebenköpfige Ensemble (…) überzeugt sowohl stimmlich als auch darstellerisch vollkommen. Dem Dirigenten Tim Anderson, einer Kapazität auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik, scheint die Arbeit mit dem Kärntner Sinfonieorchester wie auch mit dem Chor unter Günter Wallner große Freude bereitet zu haben. Und jetzt kann man sagen, dass dir Regie Michael Sturmingers und das finster-abstrakte Ambiente seiner Ausstatter Renate Martin und Andreas Donhauser gar sehr zurückhaltend sind, aber sie sind es begreiflich in der Begegnung mit einer tief aufwühlenden Musik.

ZIB1

Was für eine Bereicherung, wenn auch Bundesländerbühnen nicht nur auf Altbewährtes setzen, sondern Neues präsentieren, vor allem wenn es sich um ein derart spannendes und musikalisch hochkomplexes, plastisches Werk handelt, dass mit großer Leidenschaft und hoher Professionalität effektvoll auf die Bühne gebracht wird. Das Werk hat jüngst enorm an Brisanz gewonnen, durch die äußeren Umstände, es lässt aber immer auch einen Funken Hoffnung und einen Rest Glauben an die Welt und an die Menschheit.

Termine & Karten

Keine Termine vorhanden.

Besetzung

Komposition
Bernhard Lang
Musikalische Leitung
Tim Anderson
Libretto und Regie
Michael Sturminger
Bühne und Kostüme
Renate Martin
Andreas Donhauser
Licht
Helmut Stultschnig
Choreinstudierung
Günter Wallner
Dramaturgie
Markus Hänsel
Mendel Singer
Alexander Kaimbacher
Cover
Thomas Tischler
Deborah, Mendels Frau
Katerina Hebelková
Mirjam
Ava Dodd
Schemarjah
Viktor Rydén
Jonas
Benjamin Kelly Chamandy
Menuchim
Thomas Lichtenecker
Arzt/Rabbi/Kapturak/Nachbarin/Mac
Steven Scheschareg
Jazz-Drumset
Rainer Binder-Krieglstein
Jazz-Kontrabass
Michael Eisl
Synthesizer
Adam Rogala
Kärntner Sinfonieorchester
Chor des Stadttheaters Klagenfurt