Im Anschluss an die Vorstellung von »Jagdszenen aus Niederbayern« findet ein Publikumsgespräch im Zuschauerraum statt. Sie sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen.
MODERATION
Aron Stiehl / Hans Mrak
Das Theaterstück »Jagdszenen aus Niederbayern« ist als Buch erschienen im Verlag der Autoren.
Erhältlich an der Theaterkasse für Euro 12,–.
07.01.2024 – 11.00 Uhr
Jagdszenen aus Niederbayern
von Martin Sperr
Martin Sperr erzählt von Außenseiter*innen der Gesellschaft, die verzweifelt um Solidarität kämpfen – auch heute, in Niederbayern, in Kärnten, überall auf der Welt.
Der schwule Abram ist aus dem Gefängnis entlassen und kehrt heim. Er ist, ebenso wie seine Mutter Barbara, eine Tagelöhnerin, ein Außenseiter. Auch Maria ist ein Schandfleck für die Dorfbewohner*innen – weil sie in einer nicht-legitimierten Beziehung mit ihrem Knecht lebt. Als »Dorftrottel« stigmatisiert ist Rovo, ihr verhaltensauffälliger Sohn. Die Magd Tonka wird als Hure gebrandmarkt. Zwischen den Außenseiter*innen entwickelt sich Zuneigung und Verständnis, Liebe – etwas, das ihnen ihre Umwelt nicht geben kann.
Mitmenschlichkeit und die Mechanismen von Ausgrenzung und Verfolgung, latente Gewalt, die hinter scheinbar normaler Alltäglichkeit lauert: Darum geht es in diesem wichtigen Stück von Martin Sperr, das leider immer noch so aktuell ist wie zur Zeit seiner Niederschrift im Jahre 1965. Dieses »Volksstück«, das seinen Ahnherrn Horváth nicht verleugnen will, zeigt nichts weniger als »die Jagd von Menschen auf Menschen und die Zusammenrottung zu solchem Vergnügen«.
Inszeniert von Martina Gredler, die in Klagenfurt mit einer fulminanten Neudeutung von Horváths Figaro lässt sich scheiden bereits den Außenseiter*innen nachgespürt und für Furore gesorgt hat.
Im Anschluss an die Vorstellung von »Jagdszenen aus Niederbayern« findet ein Publikumsgespräch im Zuschauerraum statt. Sie sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen.
MODERATION
Aron Stiehl / Hans Mrak
Das Theaterstück »Jagdszenen aus Niederbayern« ist als Buch erschienen im Verlag der Autoren.
Erhältlich an der Theaterkasse für Euro 12,–.
07.01.2024 – 11.00 Uhr
Pressestimmen
»Auch 50 Jahre nach seiner österreichischen Erstaufführung in Wien (1974) fährt es dem Publikum in die Knochen, wie sich am Donnerstag im Stadttheater zeigte. (…) Bewundernswert ist die gesamte Ensembleleistung, da die Akteure neben dem Text auch die durchgehend streng getakteten, teilweise akrobatischen Bewegungsabläufe einstudieren mussten.«
»Überhaupt greifen in dieser packenden, kompromisslosen Inszenierung von Martina Gredler am Donnerstag zur Premiere alle Elemente auf visueller wie auditiver Ebene handlungstragend ineinander, um aus Martin Sperrs Parabel auf das Menschsein jenen Mechanismus zu schälen, der dem Bedürfnis nach Normalität und Zugehörigkeit entspringt. (…) Geschlossen brillant und auf stimmliche Präsenz geeicht die Schauspieler in Moana Stembergers Kostümkunst zwischen gestern und morgen, klar die Erkenntnis, dass dieser großartige, unerträgliche Trip in die Hölle damals wie heute ins Schwarze trifft.«
»Mit unverblümter Sprache, brutalen Bildern und einem grandiosem Ensemble stellt Regisseurin Martina Gredler in perfekter Abstimmung mit Choreografin Daniela Mühlbauer die Szenenfolge auf die dunkelgraue Bühne des Klagenfurter Stadttheaters. (…) Wie die Dorfgemeinschaft zur Meute wird, die sich zur Hetzjagd auf die Außenseiter zusammenrottet, zeigt die Inszenierung in streng stilisierter Form. Jeder Schritt, jede Bewegung ist choreografiert. (…) Die Klagenfurter Inszenierung besticht durch das Zusammenspiel von Ensembleleistung, fein differenzierter Regie und exakten Bewegungsabläufen. Bei der Premiere wurde das vom Kärntner Publikum nach rund eineinhalb pausenlosen Stunden auch ausgiebig gefeiert.«